Online-Shopping aus China wird in der EU bald teurer: Statt einer 150-Euro-Zollfreigrenze wird ab Juli 2026 eine neue Sonderabgabe auf Pakete aus Drittstaaten fällig. Das haben EU-Wirtschafts- und Finanzminister am Freitag beschlossen. Betroffen sind vor allem Billigsendungen von Händlern wie Temu und Shein.
Hintergrund sind die rasant steigenden Importzahlen: 2024 kamen rund 4,6 Milliarden Sendungen mit einem Warenwert von unter 150 Euro in die EU – das entspricht mehr als 145 pro Sekunde. Laut den Angaben stammten 91 Prozent dieses Volumens aus China.
Für Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) ist das ein entscheidender Schritt hin zu mehr Fairness im europäischen Handel: "Ein faires Wettbewerbsumfeld ist die Grundlage für eine starke und widerstandsfähige Wirtschaft. Die bisherige 150-Euro-Zollfreigrenze führte zu einer Flut an Billigpaketen aus Drittstaaten, insbesondere durch asiatische Online-Plattformen."
Weiter: "Der Wegfall der 150-Euro-Zollfreigrenze ist ein klares Zeichen gegen systematische Wettbewerbsverzerrung und für die Stärkung der heimischen Wirtschaft", betont Eibinger-Miedl.
Die Regel soll so funktionieren: Für jedes in die EU eingeführte Paket bis 150 Euro Warenwert werden künftig drei Euro fällig. Bleibt es bei mehreren gleichen Exemplaren eines Produkts im selben Paket, bleibt es bei den drei Euro. Sind jedoch weitere unterschiedliche Produkte in dem Paket, werden für jedes weitere andere Produkt erneut drei Euro verrechnet.
Schon im November hatten sich die Finanzminister grundsätzlich darauf geeinigt, die bisherige Zollbefreiung für kleine Pakete zu kippen und das "so bald wie möglich" umzusetzen – ursprünglich war dafür erst 2028 im Gespräch. Auf Druck, vor allem aus Frankreich, passiert das nun früher.
Paris argumentiert dabei auch mit Wettbewerbsnachteilen für den stationären Handel. Frankreichs Finanzminister Roland Lescure sagte vor der Abstimmung am Freitag, die kleinen Pakete stellten "einen unlauteren Wettbewerb gegenüber den Geschäften in den Innenstädten dar, die Steuern zahlen." Frankreich liegt zudem mit Shein im Streit wegen des Verkaufs von kinderpornografischen Sexpuppen und Waffen.