"Erbärmliches Trauerspiel"

Diese einfache Untersuchung könnte viele Leben retten

Experten kritisieren das Fehlen eines einheitlichen Darmkrebs-Screenings in Österreich. Bei Brust- und Prostatakrebs gibt es ein solches bereits.
Heute Life
12.03.2025, 17:02

Der März steht im Zeichen des Darmkrebses. Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt die Darmkrebsvorsorge ab dem 45. Lebensjahr für Männer und Frauen. Denn wird er früh erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Mit der Darmspiegelung (Koloskopie) kann der Darm im Detail observiert, Polypen entfernt und Gewebeproben werden. Spätestens ab dem vollendeten 50. Lebensjahr kann eine Vorsorgekoloskopie kostenlos durchgeführt werden, mit Überweisung eines Arztes auch früher. Die Untersuchung wird unter Sedierung durchgeführt, um sie für den Patienten so angenehm wie möglich zu machen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Trotzdem nehmen zu wenige die Vorsorge in Anspruch.

Darmkrebs macht erst sehr spät Symptome. Er entwickelt sich aus zuerst noch gutartigen Polypen an den Darmwänden. Werden sie frühzeitig entfernt, kann verhindert werden, dass sie sich zum Karzinom entwickeln.

Darmkrebs-Screening fehlt in Österreich

Ein Grund dafür sei laut Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin der Krebshilfe, dass in Österreich – im Gegensatz zur Brustkrebs- und Prostatakrebs-Vorsorge – noch kein einheitliches, qualitätsgesichertes Darmkrebs-Screening mit Einladungsschreiben etabliert wurde. In mehreren Bundesländern sollten Pilotprojekte starten, appellierte sie gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). "Wir liefern aber als ganz Österreich ein erbärmliches Trauerspiel". Die Einführung sei "wirklich höchst an der Zeit", aber teilweise ein politisches Thema, erläuterte Kiefhaber.
Dass die Pilotprojekte teilweise nicht starten können, liege daran, "dass Interessensgemeinschaften sich gegenseitig klagen und so kommen wir keinen Schritt weiter", so Kiefhaber.

Vorbild Burgenland

Im Burgenland bekommen 40- bis 80-Jährige bereits jährlich einen Test auf Blut im Stuhl zugeschickt und bei einem positiven Befund eine Einladung zur Koloskopie. Das Bundesland sei lange Schlusslicht gewesen, habe aber nun die mit Abstand niedrigste Anzahl neu auftretender Darmkrebsfälle in Österreich, berichtete Andreas Maieron, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 2 am Universitätsklinikum St. Pölten.

Infos der Krebshilfe gibt es HIER.

Qualitätszertifizierte Koloskopiestellen findest du HIER.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 13.03.2025, 09:10, 12.03.2025, 17:02
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