Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen feiern das Fasten als ultimative Reinigungskur für Körper und Geist, die anderen sehen es als unnötige Selbstgeißelung mit permanentem Magenknurren.
Doch was steckt wirklich dahinter? Ist Fasten nur ein derzeitiger Hype, der gerade mit trendigen Wörtern wie "Intervallfasten" oder "Proteinfasten" vermarktet wird, oder ist es tatsächlich das ultimative Erfolgsrezept für unsere Gesundheit?
Eines ist klar: Unser Körper ist darauf programmiert, auch mal ohne ständige Nahrungszufuhr zu funktionieren. Doch muss man wirklich eine Fastenkur machen, um gesund zu sein oder reicht es, hier und da auf das Stück Torte zu verzichten?
Die religiöse Form des Fastens lassen wir hier außen vor – schließlich geht es dabei um spirituelle Überzeugungen, die jeder für sich selbst bewerten kann. Stattdessen werfen wir einen Blick auf das Fasten als Gesundheitsstrategie.
Wissenschaftlich betrachtet gibt es hier nämlich durchaus überzeugende Argumente: Unser Körper kann durch den Nahrungsverzicht alte und defekte Zellbestandteile abbauen – ein Prozess, der als Autophagie bekannt ist.
Molekularbiologe und Longevity-Forscher Dr. Stekovic verrät mir: "Unsere Zellen brauchen ständig Energie, die sie aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen gewinnen, die wir mit dem Essen aufnehmen. Isst man jedoch länger nichts, greift die Zelle auf ihre eigenen Reserven zurück - oft auf alte und beschädigte Moleküle, die sie abbaut und verwertet."
Das bedeutet, dass unser Körper während des Fastens schadhafte Zellbestandteile recycelt und dadurch effizienter arbeitet – eine Art biologischer Frühjahrsputz, der langfristig positive Effekte auf unsere Gesundheit haben kann und sogar den Alterungsprozess verlangsamen könnte – ein echter Geheimtipp in Sachen Anti-Aging.
Ich schreibe hier wöchentlich über das Thema Gesundheit und gehe den Trends auf den Grund. Hast du Fragen oder willst mit mir über einen aktuellen Hype sprechen? Maile mir gerne, was dich beschäftigt, an [email protected].
Trotz all dieser Vorteile verzichte ich persönlich auf eine knallharte Fastenkur. Nicht, weil ich es für Unsinn halte, sondern weil ich für mich einen anderen und vor allem für mich umsetzbaren Weg zu einem gesunden Körper gefunden habe: die 80:20 Regel.
Ich achte das ganze Jahr über darauf, mich gesund zu ernähren, ohne mich in strikte Verzichtsphasen zu zwingen. Das bedeutet: 80 Prozent bewusste, ausgewogene Ernährung – 20 Prozent Genuss ohne Reue. So bleib mein Stoffwechsel stabil, mein Energielevel konstant und ich muss nicht eine Zeit lang dauernd von meiner Lieblingsschokolade träumen.
Denn seien wir ehrlich: Die beste Ernährungsweise ist die, die man langfristig – bestenfalls lebenslang – umsetzen kann, ohne das Gefühl zu haben, durchhalten zu müssen und das Essen irgendwann als Feind zu sehen. Hallo, Jojo-Effekt!
Und wenn ich dann doch mal Lust auf eine kleine "Reset-Taste" für meinen Körper habe (meistens nach Weihnachten oder Ostern), dann eben mit bewussten Essenspausen zwischen den Mahlzeiten – aber ganz ohne das große Hungern.