Klimaschutz

Diese Häschen sind der Werbeschmäh des Monats

Die Konsumentenorganisation "foodwatch" kritisiert das Werben mit "Natürlichkeit" sei lediglich ein Marketing-Schmäh.

Lydia Matzka-Saboi
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Foodwatch verleiht den Werbeschmäh des Monats Juli an "Beauty Sweeties Zuckerfreie Häschen aus Fruchtgummi".
Foodwatch verleiht den Werbeschmäh des Monats Juli an "Beauty Sweeties Zuckerfreie Häschen aus Fruchtgummi".
foodwatch

Der Werbeschmäh des Monats Juli geht an "Beauty Sweeties Zuckerfreie Häschen aus Fruchtgummi". Die Begründung von foodwatch: Auf der Verpackung wird das Produkt mit "Natur Pur" beworben. Tatsächlich wären die Fruchtgummis aber voller Zusatzstoffe und könnten schon nach fünf Häschen abführend wirken.

Viele Lebensmittelhersteller werben mit dem Versprechen der Natürlichkeit, etwa mit Angaben wie "100 Prozent Natur", "natürliche Zutaten" oder "Natur pur" auf der Verpackung. Mit diesen Werbebotschaften wird den Käufern vorgegaukelt, dass die Produkte keine Zusatzstoffe beinhalten, die Konsumenten erwarten sich dann auch, wie aktuelle Umfragen zeigen, ein möglichst naturbelassenes Produkt.

Im Falle der zuckerfreien Häschen von Beauty Sweeties, für foodwatch "ein besonders ärgerliches Beispiel", weisen diese trotz großem "Natur pur"-Sticker auf der Verpackung neben Palmöl, Aromen und Saftkonzentraten gleich eine ganze Latte weiterer Zusatzstoffe auf.

Klare gesetzliche Regeln fehlen

Die Beauty Sweeties Häschen sind foodwatch-Recherchen zufolge aber bei weitem nicht das einzige Lebensmittel, das mit "Natürlichkeit" wirbt, diesem Versprechen aber nicht gerecht wird. Foodwatch kritisiert das Fehlen klarer gesetzlicher Regeln. Es fehle an "konkreten rechtsverbindlichen Definitionen und Regelungen", wie mit Begriffen wie "natürlich", "Natur" oder "Natürlichkeit" werblich umgegangen werden darf, kritisiert Lisa Kernegger, Leiterin von foodwatch Österreich. "So wie es derzeit gehandhabt wird, ist der Mehrwert solcher Auslobungen für Konsumenten nicht gegeben."

Viele Hersteller wollen ihre Produkte mit solchen Versprechen besser dastehen lassen als die Konkurrenz. Oft verzichten sie dann zumindest auf Zusatzstoffe. Doch foodwatch-Recherchen im Supermarkt haben ergeben, dass Aufschriften auf Lebensmitteln wie "100% natürliche Zutaten" nichts darüber aussagen, ob ein Lebensmittel "natürlicher" ist als sein Nachbarprodukt im Regal. Beispielsweise werben Lorenz Naturals Chips Classic mit "natürlichen Zutaten". Die Chips bestehen aus Kartoffeln, Sonnenblumenöl und Salz. Auch Clever Chips, die nicht mit "Natürlichkeit" werben, bestehen aus diesen drei Zutaten.

"Bloß, weil zum Beispiel 'natürliche Zutaten' auf der Verpackung steht, heißt das noch lange nicht, dass dieses Produkt auch 'natürlicher' ist als die Konkurrenz. Solche Aufschriften dienen dem Marketing. Oft enthalten so beworbene Produkte gleiche oder ähnliche Zutaten wie vergleichbare Produkte. Hier lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste", erklärte Kernegger.