Politik

Diese Regierungsmitglieder brauchen Personenschutz

Nicht nur Bundespräsident und Bundeskanzler, sondern auch vier Minister mitsamt ihrer Familien stehen unter ständiger Beobachtung – sogar im Urlaub.

Leo Stempfl
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Kein Regierungsmitglied, als Staatsoberhaupt aber natürlich auch unter Personenschutz: Alexander Van der Bellen
Kein Regierungsmitglied, als Staatsoberhaupt aber natürlich auch unter Personenschutz: Alexander Van der Bellen
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Wenn Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit First Dog Juli über den Heldenplatz spaziert, dabei zufällig von Passanten geknipst wird oder durch den Hintergrund von TV-Interviews läuft, wirkt er oft relativ alleine und entspannt. Doch in unmittelbarer Nähe befinden sich stets ausgebildete Spezialeinheiten – sei es erkennbar mit Anzug und Knopf im Ohr oder getarnt als auf das Handy schauender Passant.

In dieser Manier begleiten sie die Spitzenpolitiker auf Schritt und Tritt, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Selbst wenn Sebastian Kurz mit Freundin Susanne an der Promenade von Rovinj entlangschlendert, ein Minister mit seiner Familie im Meer badet, auf Joggingrunde geht, beim Bäcker sonntags Brot kauft. Bewaffnete Beamte der "Sondereinheit Einsatzkommando Cobra" sind nie weit weg.

Kanzler und vier Minister

Wie der "Kurier" im Innenministerium erfragte, stehen aktuell fünf Regierungsmitglieder unter Personenschutz. Als Regierungschef zählt hierzu selbstverständlich Bundeskanzler Sebastian Kurz. Erst seit November 2020 werden auch Innenminister Karl Nehammer und Integrationsministerin Susanne Raab rund um die Uhr bewacht. Grund sind "Drohungen nach Hausdurchsuchungen in der Muslimbruderschaft".

Der Schutz erstreckt sich etwa beim Innenminister auch auf die Familienmitglieder. Besucht eines seiner beiden Kinder einen Freund, so geschieht auch das derzeit nur unter den Augen der Personenschützer. Denn auch die Kleinen sahen sich zuletzt mit Drohungen konfrontiert ("Nehammer pass auf deine Kinder auf", schrieb ein Mann mit Waffenbesitzkarte).

Aus dem Finanzministerium erfuhr "Kurier" weiter, dass auch Finanzminister Gernot Blümel und Justizministerin Alma Zadić von Cobra-Einheiten bewacht werden.

So nah und doch so weit

"Auf den Angreifer und auf die eigene Person wird keine Rücksicht genommen", steht in einem Bericht zum Personenschutz des Innenministeriums. Die Tätigkeit erfordert also völlige Hingabe, stets unter dem Kredo: "So nah wie notwendig und so weit weg wie möglich von der Schutzperson."

2016 hatte man umgerechnet 3.000 Manntage an Personenschutz zu leisten. Schon damals stellte das eine Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zu 2014 dar.