Ein Auto schafft, wofür es sonst mehrere menschliche Arbeitskräfte bräuchte: Satte 1000 Autos pro Stunde kann ein neues, von künstlicher Intelligenz gesteuertes und auf einem Autodach installiertes System kontrollieren, während es an den Parkfeldern vorbeifährt. Zu Fuß schaffen Kontrolleure im Schnitt bloß 50. Der Fahrer sieht über den Bildschirm die Autos, ihren GPS-Standort, Parkzonen sowie vorliegende oder fehlende Parkberechtigungen.
Hintergrund: Das Bundesland Baden-Württemberg hat seit März ein Gesetz, das es erlaubt, bei der Kontrolle des sogenannten ruhenden Verkehrs – also parkender Autos – auf die neue Technik zu setzen. Dazu ist ab heute ein Testwagen in Heidelberg unterwegs, später sollen weitere Städte folgen.
Und so funktioniert's: Ein Auto mit mehreren auf dem Dach installierten Kameras rollt auf Parkplätzen an den Reihen vorbei und erfasst dabei die Nummernschilder der Autos. Diese gleicht das System danach mit einer Datenbank ab, die mit den jeweiligen Parkerlaubnissen gefüttert wurde. Erfasst werden neben Tickets auch Anwohnerausweise oder Sonderbewilligungen, sofern diese digital registriert sind. Wer einmalig parkt, muss am Automaten sein Kennzeichen eingeben.
Das von der "Bild"-Zeitung als "KI-Politesse" bezeichnete System soll dabei so effizient sein wie sieben menschliche Mitarbeiter. Dadurch, dass das Kontroll-Auto zweimal an den zu prüfenden Fahrzeugen vorbeifährt, kann es sogar Parken von Anhalten unterscheiden. Doch Menschen ganz ersetzen, kann und soll das System nicht: Bei Bewilligungen oder Tickets aus Papier ist Schluss, hier soll auch künftig per Sichtkontrolle überprüft werden.
Bisherige Pilotversuche verliefen erfolgversprechend, so die Behörden: Auf einem Parkplatz der Universität in Hohenheim bei Stuttgart kontrollierte ein Wagen innerhalb von 75 Minuten alle 1237 Plätze dreimal und stellte 40 Verstöße fest – ein Mensch hätte für dieselbe Leistung sieben Stunden benötigt. Und auch der Datenschutz bleibe gewahrt, heißt es: Die Daten korrekt parkender Wagen würden nicht erfasst und die der "Sünder" nur so lange, bis die Strafe bezahlt sei.
Und ein weiterer Vorteil des Systems hat sich in den Niederlanden gezeigt, wo es bereits mit Erfolg eingesetzt wird: Die eingesetzten Kontrollkräfte seien nun weniger Anfeindungen durch Autohalterinnen und -halter ausgesetzt.