Hintergrund des Ansinnens des Paares ist eine Klage, die die Macrons gegen die US-Influencerin Candace Owens angestrengt haben: Diese behauptet hartnäckig, Brigitte Macron sei als Mann zur Welt gekommen und habe sich später zur Frau umoperieren lassen. Dies wollen die Macrons nun offiziell entkräften, indem sie dem Gericht "fotografische und wissenschaftliche" Beweise vorlegen.
Tom Clare, der Anwalt der Macrons, erklärte, die Behauptung sei zwar absurd, für Brigitte Macron aber "extrem aufwühlend" und auch für den 47-jährigen Präsidenten Frankreichs bei dessen Arbeit ablenkend. "Ich möchte nicht behaupten, dass ihn das aus der Bahn geworfen hat. Aber wie bei jedem, der Karriere und Familienleben unter einen Hut bringen muss, zehrt es an einem, wenn die eigene Familie angegriffen wird. Und er ist dagegen nicht immun, nur weil er Präsident eines Landes ist", sagte der Rechtsanwalt.
Clare gab an, es werde "wissenschaftliche Expertenaussagen geben", und obwohl er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Angaben dazu machen könne, sei das Paar bereit, "sowohl allgemein als auch konkret" nachzuweisen, dass die Vorwürfe falsch sind. "Es ist unglaublich beunruhigend, daran zu denken, dass man sich dieser Art von Beweisführung unterziehen muss", sagte er. "Es ist ein Prozess, dem sie sich in aller Öffentlichkeit unterziehen muss. Aber sie ist bereit dazu. Sie ist fest entschlossen, alles zu tun, um die Sache klarzustellen."
Auf die Frage, ob die Macrons Bilder von Brigitte während ihrer Schwangerschaft und beim Großziehen ihrer Kinder zur Verfügung stellen würden, sagte Clare, dass es "solche Bilder" gebe und dass sie möglicherweise vor Gericht präsentiert würden.
Im Juli hatte das Ehepaar Strafklage gegen Owens eingereicht. Darin wird ihr vorgeworfen, "alle glaubwürdigen Beweise, die ihre Behauptung widerlegen, ignoriert zu haben, um bekannten Verschwörungstheoretikern und nachweislichen Verleumdern eine Plattform zu bieten". Doch Owens hält an ihren Behauptungen fest und gab an, sie setze ihre ganze berufliche Reputation für ihre Behauptung aufs Spiel.
Die Macrons hatten bereits 2024 in Frankreich in derselben Angelegenheit eine Verleumdungsklage gegen die französischen Bloggerinnen Amandine Roy und Natacha Rey gewonnen. Doch dieses Urteil wurde 2025 in der Berufung aufgehoben – aus Gründen der Meinungsfreiheit. Die Macrons legten gegen diese Entscheidung Berufung ein.
"Hier geht es um die Verteidigung meiner Ehre, denn das ist Unsinn", begründete Emmanuel Macron die neue Klage im August. "Bei Miss Owens handelt es sich um jemanden, der genau wusste, dass er falsche Informationen hatte, und dies mit der Absicht tat, Schaden anzurichten, im Dienste einer Ideologie und mit etablierten Verbindungen zu rechtsextremen Führern." In Verleumdungsklagen gegen Personen des öffentlichen Lebens müssen Kläger in den USA "tatsächliche Bosheit" nachweisen, also dass der Beklagte wissentlich falsche Informationen verbreitet oder mit rücksichtsloser Missachtung der Wahrheit gehandelt hat.