Nach Misstrauensvotum

Er soll Macrons neuer Premierminister werden

Macron will möglichst schnell das Amt des Premierministers wieder besetzen. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu gilt als Favorit für die Stelle.
09.09.2025, 16:56
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Nach dem Rücktritt des Premierministers François Bayrou will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Posten möglichst schnell wieder füllen. Derzeit gilt der Verteidigungsminister Sébastien Lecornu als Favorit – aber das war er auch beim letzten Mal, bevor es überraschend Bayrou wurde.

Lecornu hätte eigentlich beim letzten Regierungswechsel Premierminister werden sollen – doch dann hatte Bayrou seine Ansprüche geltend gemacht. Nun könnte er es schaffen.

Mehrfache Rekorde als jüngster Amtsinhaber

Sein vermutlich größter Pluspunkt in den Augen Macrons: Sébastien Lecornu ähnelt dem Präsidenten in vieler Hinsicht, würde ihn aber zumindest vorerst nicht in den Schatten stellen.

Der 39-Jährige hat seine politische Karriere mit 19 Jahren bei den Konservativen begonnen. Er hat seitdem zahlreiche Posten innegehabt und mehrfach Rekorde als jüngster Amtsinhaber gebrochen. Lecornu war bereits Bürgermeister, Senator, hatte drei Ministerposten inne und ist inzwischen seit acht Jahren Regierungsmitglied.

Lecornu als treuer Wegbegleiter Macrons

Er gilt als einer der treuesten Wegbegleiter Macrons und hat für ihn schon zahlreiche heikle Aufgaben erledigt. Zu seinen ersten Dossiers zählte die Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim nahe der deutschen Grenze. Lecornu organisierte auch die landesweiten Debatten, die Macron 2019 das Eindämmen der Protestbewegung der Gelbwesten ermöglichten – was eine gute Erfahrung mit Blick auf die anstehenden Proteste sein könnte.

2022 war er eine der Schlüsselfiguren in Macrons Wahlkampf für seine zweite Amtszeit. Mit 35 Jahren wurde Lecornu Verteidigungsminister, der jüngste, den Frankreich seit der Französischen Revolution hatte. Wegen des Ukraine-Kriegs und Macrons Bemühen, die europäische Verteidigung auszubauen, gewann sein Ministerium an Bedeutung – und Lecornu an internationaler Statur.

Yaël Braun-Pivet auch an Posten interessiert

Parlamentspräsidentin Yaël Braun-Pivet hat am Montagabend den Sturz Bayrous verkündet und am Dienstag ihr Interesse geäußert, dessen Nachfolge zu übernehmen. Braun-Pivet zählt zum linken Flügel des Präsidentenlagers und ist dafür bekannt, Macron auch öffentlich zu kritisieren. So prangerte sie Macrons überraschende Ausrufung von Neuwahlen 2024 an, die zu der gespaltenen Nationalversammlung geführt hatten.

Angesichts der politischen Krise wirbt sie dafür, eine Koalition des Regierungslagers, der Sozialisten und der Grünen zu schmieden. Ihre Ernennung durch Macron gilt allerdings als unwahrscheinlich, schon weil die Chemie mit Macron schon länger nicht mehr stimmt.

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