Was früher Profisportlern oder Militärübungen vorbehalten war, ist heute ein viraler Fitness-Hack. Spazieren gehen mit Extra-Gewicht. Viele Läufer trainieren jetzt mit einer Gewichtsweste. Aber was bringt das wirklich? Ist das gesund oder einfach nur der nächste absurde TikTok-Hype?
Wenn man Creatorinnen wie @veganchic Glauben schenken mag, wird es dein Leben verändern. Die US-Amerikanerin hat 30 Tage lang jeden Tag 3000 Schritte mit Gewichtsweste gemacht. Ihre Bilanz? Bessere Haltung, mehr Ausdauer sowie ein stabilerer Core-Bereich. Und das ganz ohne zusätzlichen Sport. "Ich fühle mich viel stärker", sagt sie. "Als ob ich aus einem langweiligen Spaziergang ein echtes Workout mache."
Laut den Profis von Evo Fitness liegt genau da das Geheimnis: Die Weste erhöht den Widerstand bei Alltagsbewegungen – egal ob beim Spaziergang, dem Treppensteigen oder einem Workout. "Sie steigert deine Cardio-Power, fordert deine Balance und stärkt vor allem deine Körpermitte", so die Experten. Denn: Das Gewicht sitzt direkt über dem Bauch. Das aktiviere automatisch die tiefen Bauchmuskeln, was wiederum zu einer besseren Haltung und einem stärkeren Core führen würde. Wer jedoch nicht aktiv beim Gewicht dagegenhalte, riskiere Rückenschmerzen.
Dass der positive Effekt nicht nur ein Gefühl ist, sondern messbare Effekte hat, zeigt auch eine Studie. Freizeitsportler wurden beim Laufen mit und ohne Gewichtsweste untersucht.
Ergebnis: Die Zusatzlast von zehn Prozent des Körpergewichts war am effektivsten. Der Kalorienverbrauch stieg und die Herzfrequenz war höher.
Die Gewichtsweste ist übrigens nicht nur was für Spaziergänge. Fortgeschrittene nutzen sie auch beim Krafttraining – zum Beispiel bei Liegestützen, Klimmzügen oder Ausfallschritten. "Sie macht Eigengewichtsübungen anspruchsvoller und verändert den Trainingsreiz", erklären die Experten von Evo Fitness. Wer 50 Push-ups locker schaffe, bekomme mit Weste nochmal eine ganz andere Muskelaktivierung.
Aber: Eine weitere Studie zeigt, dass der Effekt nicht immer garantiert ist. Im sechswöchigen Bootcamp gab es bei Sit-ups und Liegestützen mit oder ohne Weste keine großen Unterschiede. Die Weste macht also nicht automatisch alles besser. Sie ist eher ein sinnvoller Zusatz für alle, die ihr Training gezielt intensivieren wollen.
Es gibt viele verschiedene Modelle. Die meisten lassen sich über kleine Taschen individuell befüllen. Das ist wichtig: Nur wenn man das Gewicht an sich selbst und an die jeweilige Übung anpassen kann, bringt die Weste wirklich etwas.
Die Experten von Evo Fitness empfehlen, mit etwa fünf bis zehn Prozent des eigenen Körpergewichts zu starten. Die Weste sollte gut sitzen, weder rutschen noch drücken, eng am Körper anliegen, ohne die Atmung einzuschränken. Sonst wird der Spaziergang schnell zur Tortur.
TikTok-Hype hin oder her – wer die Gewichtsweste sinnvoll einsetzt, kann tatsächlich mehr aus Spaziergängen, Workouts oder Treppensteigen herausholen. Sie fordert die Muskulatur, kurbelt die Kalorienverbrennung an und stärkt die Körpermitte. "Sie macht dein Training anspruchsvoller und unterhaltsamer. Aber: Fang langsam an und hör auf deinen Körper", fasst Evo Fitness zusammen.
