Die bisherigen Klima-Bemühungen "waren unzureichend", sagte Brasiliens Umweltministerin Marina Silva im Interview mit der britischen Tageszeitung "The Guardian" nach der enttäuschenden COP30 in ihrem Heimatland. "Unsere Klima-Bemühungen dienen nach wie vor nur dazu, Zeit zu gewinnen, obwohl wir keine Zeit mehr haben", so die 67-Jährige.
"Die Realität selbst zeigt, dass wir weniger getan haben, als nötig gewesen wäre", so Silva. "Was uns aber Hoffnung gibt: Wir halten die Verbindung zwischen Vision und Tatkraft aufrecht. Ohne das Pariser Abkommen wäre die Erde auf dem Weg zu einer Erwärmung von 4 Grad (über dem vorindustriellen Niveau, Anm.)", so die Ministerin.
Dank bisheriger Bemühungen habe die globale Erwärmung dieses Ausmaß nicht erreicht, und wenn man dies in Menschenleben, in Nahrungsmittel oder Energie messen würde, "sähen wir, dass wir viele Erfolge erzielt, viele Katastrophen vermieden, viele Leben und viele Nahrungsmittel gerettet und mehr Landflächen vor der völligen Verwüstung durch Wüste oder Wasser bewahrt haben."
"Doch unsere Bemühungen reichen noch nicht aus. Und jetzt ist kein Raum mehr für Unzulänglichkeiten, es bleibt nur noch ein winziger Spalt zum Handeln", so Silva. Und wenn sich die Möglichkeiten verringern, müssen die Bemühungen, sie zu erweitern, mit aller Geschwindigkeit, Intensität und Qualität unternommen werden."
Warum sind wir erst dazu in der Lage, wenn der Schaden bereits angerichtet ist? Warum zeigen wir diese Fähigkeit nicht, wenn das Problem erkannt ist und uns bereits seine bösartigsten Botschafter in Form von Bränden, Hitzewellen, immer heftigeren Taifunen und Hurrikans sendet?
Extremwetterereignisse sollten uns dazu bewegen, "Vorkehrungen zu treffen, wozu die Dinosaurier nicht fähig waren. Sie wussten ja nicht, dass ein großer Meteorit auf sie zuraste. Wir wissen, was auf uns zukommt, wir wissen, was zu tun ist, und wir haben die Mittel dazu, doch wir ergreifen nicht die notwendigen Maßnahmen", so die Umweltpolitikerin.