Ein Satz, der wach rüttelt: "Der Lehrer muss 10- bis 12-Mal einen Satz wiederholen, bis er endlich verstanden wird", sagte kürzlich Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternverbände, im "Heute"-Gespräch. "Bis dahin sind aber schon zwei Drittel der Stunde um", fügte sie hinzu.
Ein Direktor einer oberösterreichischen Mittelschule, der anonym bleiben will, kommt jetzt mit einem ähnlichen Befund. Er alarmiert und berichtet über dramatische Entwicklungen an seiner Bildungseinrichtung.
"Kinder hängen nur auf Social Media herum", erklärt der Schulleiter gegenüber "Heute". "TikTok ist derzeit ein irrer Hype, dort passiert leider sehr viel Mobbing. Aber auch auf Snapchat und WhatsApp."
Schlimm sei vor allem, dass Schüler in der Freizeit auf diesen Plattformen gemobbt, und diese Probleme dann in die Schule getragen werden würden. Lehrer sollten schließlich außerschulische Angelegenheiten lösen, für die sie eigentlich nicht zuständig sind.
Auch die Eltern seien mit der Situation oft vollkommen überfordert. In Gesprächen mit den Erziehern würden sie "jammern und weinen", da sie nicht wissen, wie sie mit der Handysucht ihrer Heranwachsenden umgehen sollen. Mobbing habe nicht nur an seiner Schule zugenommen und Social Media würde es verstärken, beobachtet der erfahrene Direktor.
„TikTok ist derzeit ein irrer Hype, dort passiert leider auch sehr viel Mobbing.“Direktor einer Mittelschule in OÖ
"Mir wird erzählt, dass Kinder als Folge der Handysucht im Unterricht sehr müde sind", berichtet der Mann über einen weiteren tragischen Aspekt. "Sie schlafen nämlich zuhause viel zu wenig, weil sie ständig online sind, und holen den Schlaf dann in der Schule nach."
Besonders alarmierend: Viele junge Volksschüler würden wegen Schlafmangel bereits Energydrinks konsumieren. Und: Die Aufmerksamkeitsspanne vieler Kinder sei nicht mehr da. Das hänge auch generell damit zusammen, wie in der Gesellschaft Informationen aufgenommen werden.
„Mir wird erzählt, dass Kinder als Folge der Handysucht im Unterricht sehr müde sind. Sie schlafen nämlich zuhause viel zu wenig, weil sie ständig online sind, und holen den Schlaf dann in der Schule nach.“
Steigende Kriminalität, mangelnde Deutschkenntnisse und Mobbing sind nur einige der ernstzunehmenden Herausforderungen, mit denen heimische Bildungseinrichtungen zu kämpfen haben.
Bei den Schülern bleibe oft kaum Inhaltliches hängen, und selbstständig einen Stoff zu erarbeiten, könnten nur mehr wenige. Sie bräuchten außerdem "immer eine Anleitung", klagt der Pädagoge.