Nach Mexiko gewährt US-Präsident Donald Trump nun auch dem Nachbarland Kanada Aufschub bei den von ihm angedrohten Zöllen. Die Strafzölle, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten sollten, würden für einen Monat ausgesetzt, schrieb der kanadische Premier Justin Trudeau auf X. Das Land erklärte sich im Gegenzug zu Zugeständnissen bei der Grenzsicherung bereit.
Er habe soeben "ein gutes Telefongespräch" mit Präsident Trump geführt, schreibt Trudeau. "Kanada setzt unseren 1,3-Milliarden-Dollar-Grenzplan um – mit der Verstärkung der Grenze durch neue Helikopter, Technologie und Personal, einer verbesserten Koordination mit unseren amerikanischen Partnern und zusätzlichen Ressourcen, um den Fluss von Fentanyl zu stoppen", so Trudeau. Fast 10.000 Soldaten würden dazu aktuell und zukünftig eingesetzt.
Bereits Mexiko hatte sich zuvor dazu bereit erklärt, im Gegenzug zur Aussetzung der Strafzölle den Fentanyl-Schmuggel in die USA stärker ins Visier zu nehmen.
Laut Trudeau wird Kanada zudem einen Fentanyl-Beauftragten ernennen, Kartelle als Terrororganisationen einstufen, eine durchgehende 24/7-Grenzüberwachung sicherstellen und eine gemeinsame Kanada-USA-Eingreiftruppe zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen, Fentanyl und Geldwäsche ins Leben rufen. "Zudem habe ich eine neue Geheimdienst-Direktive zu organisiertem Verbrechen und Fentanyl unterzeichnet, die wir mit 200 Millionen Dollar unterstützen werden", schreibt Trudeau im Post auf X.
Kanada hatte – ebenso wie bis zur vorübergehenden Einigung auch Mexiko – angekündigt, im Gegenzug für Trumps Handelshemmnisse Zölle auf Waren aus den USA einzuführen.
In einem Social-Media-Beitrag wiederholte Trump seine Beschwerden, dass Kanada sich nicht kooperativ verhalte – trotz einer jahrzehntelangen Freundschaft beider Länder und Partnerschaften, die vom Zweiten Weltkrieg bis hin zur Reaktion auf die Terrorangriffe vom 11. September 2001 reichen.