Betrugs-Geständnis

Drei Norwegen-Ikonen schummelten sogar mit Unterhose

Ein Trio ehemaliger Spitzen-Skispringer aus Norwegen gibt zu, bereits früher betrogen zu haben. Die Stars orten ein systematisches Problem des Sports.
Sport Heute
12.03.2025, 15:27

Der Betrugs-Skandal von Norwegen erschüttert den Skisprungsport. Ehemalige Spitzen-Springer der Nation melden sich nun mit einem brisanten Geständnis zu Wort, implizieren in ihren Schilderungen mutmaßliche Heuchelei der Konkurrenz.

Olympiasieger Daniel-Andre Tande und Vierschanzentournee-Sieger Anders Jacobsen sowie Johan Remen Evensen geben zu, in der Vergangenheit selbst betrogen zu haben, klagen zeitgleich an: "Absolut jeder macht es."

Die Top Wintersport-News auf einen Blick

Die Botschaft des Trios im norwegischen Rundfunk NRK sorgt in der Causa, die den Skisprungsport nachhaltig zu belasten droht, für eine neue, breitere Komponente.

Der Trondheim-Eklat

Der Hintergrund: Am Samstag war der Skandal nach Bekanntwerden von belastenden Videoaufnahmen vor dem finalen WM-Bewerb in Trondheim auf der Großschanze ins Rollen gekommen, am Sonntag hatte der norwegische Sportdirektor Jan-Erik Aalbu den Betrug zugegeben. Er selbst und die betroffenen norwegischen Springer um Marius Lindvik, Weltmeister von der Normalschanze, seien über die Manipulation der Sprunganzüge nicht informiert gewesen, betonte er. Aalbu wurde vom Verband am Montag ausdrücklich das Vertrauen ausgesprochen.

Es folgten die Suspendierungen von Cheftrainer Magnus Brevig und Servicetechniker Adrian Livelten. Am Mittwoch wurde auch Assistenztrainer Thomas Lobben als involvierter Coach aus dem Verkehr gezogen. Dabei wird es nicht bleiben. Die FIS ermittelt, kündigte an, bereits am Mittwoch im Vorfeld der anstehenden Raw-Air-Bewerbe in Oslo erste Ergebnisse präsentieren zu wollen.

Der Aufschrei der anderen Nationen, auch aus dem ÖSV, ist groß. Es werden drakonische Strafen gefordert.

Norwegen-Trio gesteht Betrug

Team-Olympiasieger (2018) Tande gibt nun zu, ebenfalls zu unerlaubten Mitteln bei seiner Ausrüstung gegriffen zu haben: "Ja, ich würde es wagen, zu sagen, dass ich das einige Male getan habe."

Vierschanzentournee-Sieger (2007) Jacobsen sagt: "Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben. Denn, wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen."

Neben Anzügen seien auch Schuhe, Handschuhe und Unterwäsche manipuliert worden. Als Beispiel nennt Tande eine eigens entwickelte Maschine, mit der die Norweger 2019 die Luftdurchlässigkeitstests der FIS umgehen konnten, indem sie die zu dichten Anzüge perforiert haben. Pikant: Eine andere Nation hätte sich diese Maschine sogar ausgeborgt.

Evensen kritisiert die FIS: "Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen. Das ist ein Problem der Einstellung, das sich durch die ganze Skisprung-Welt zieht." Tande stimmt zu, klagt an, Kontrolleure würden offensichtliche Manipulation ignorieren: "Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 12.03.2025, 17:33, 12.03.2025, 15:27
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite