Die massive Gehaltserhöhung für die Angestellten der Wirtschaftskammer ist vorerst aufgeschoben. 4,2 Prozent Lohnplus sollten es werden, nach dem öffentlichen Aufschrei ruderte WKO-Präsident Harald Mahrer aber zurück.
"Wir haben Fehler gemacht. Ich habe Fehler gemacht. Ich verstehe die Kritik. Sie bewegt mich auch emotional stark, weil wir 5.800 Mitarbeiter haben, die einen super Job machen, auch viele im Ausland. Auch Tausende tolle Funktionäre. Vor die stelle ich mich auch", erklärt der Wirtschaftskammer-Chef am Freitag reumütig in einem Interview mit der "Presse".
Man habe schlicht "unsauber kommuniziert". Es sei schon am Mittwoch klar gewesen, dass es das Modell von 2,1 Prozent im Jahresdurchschnitt werden würde. "Es tut mir leid. Auch, weil wir damit in Summe zu einer Neiddebatte beigetragen haben, die wir im Land nicht brauchen."
Allerdings: Die Chefetage kann sich weiter über satten Geldregen freuen. Die Deckel der sogenannten "Funktionsentschädigung" wurden um im Sommer um mehr als 20 Prozent angehoben.
Als Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich stehen Harald Mahrer somit monatlich bis zu 15.158,60 Euro brutto (12 Mal im Jahr) zu. Zumindest im vergangenen Jahr habe das aber keine der Landeskammern ausgeschöpft, berichtet die "Krone".
In der "Presse" enthüllt Mahrer nun, wie viel er wirklich verdient. Er hat nämlich zusätzlich zu seiner unternehmerischen Tätigkeit insgesamt drei gewichtige Zubrote: WKO-Präsident, Präsident des Wirtschaftsbundes und Präsident des Generalrates der Nationalbank (OeNB).
Für die ersten beiden Posten gibt es Funktionsentschädigung, für den in der OeNB eine Aufsichtsratsvergütung. "Das ergibt unter dem Strich 28.500 Euro brutto. Zwölf Mal im Jahr", gibt sich Harald Mahrer gläsern. Summa summarum 342.000 Euro per annum. "Ja, das ist viel Geld. Aber das ist auch sehr viel Verantwortung und persönliche Haftung", sagt er.
Bei seiner ersten Periode im OeNB-Generalrat hatte er noch auf seine Gage in Höhe von 88.000 Euro im Jahr verzichtet. Seit 2023 lässt er sich diese aber ausbezahlen. Den Sinneswandel erklärt Mahrer so: "Ich gebe zu, dass ich diese Aufgabe 2018 nicht so arbeitsintensiv eingeschätzt habe."
Würde man sein Einkommen mit jenem von Vorstandsmitgliedern großer österreichischer Betriebe in Vergleich setzen, dann "liegt das im unteren Bereich". Was Staatsdiener angeht, schlägt Mahrer jedoch fast alle!
Bundeskanzler Christian Stocker verdient als höchstes Regierungsmitglied 23.840 Euro brutto monatlich und liegt damit (samt 13. & 14. Gehalt) bei einem Jahres-Salär von 333.760 Euro. Selbst der ÖVP-Chef kassiert damit knapp weniger als der WKO-Boss.
Nur der Mann in der Hofburg liegt vor ihm: Alexander Van der Bellen kassiert als Staatsoberhaupt etwa 373.800 Euro im Jahr.
