"Seit Beginn der modernen Blitzerfassung gab es nur im August 2015 noch weniger Gewitter", sagt UBIMET-Meteorologe Nikolas Zimmermann. Nur knapp über 100.000 Blitzentladungen wurden registriert.
Besonders die Wiener Blitz-Bilanz erstaunt: In Wien wurde im gesamten August eine einzige Entladung detektiert – am Abend des 2. August. Laut 15-jährigen Mittel wären gut 1.500 Blitze normal, informiert Zimmermann: "Einen derartigen Totalausfall gab es in einem August in Wien in der Messreihe seit 2009 noch nie."
Generell zeigte sich der August in Österreich mit einer Temperaturabweichung von +0,6 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel 1991–2020 etwas wärmer als üblich. Dabei führte häufiger Hochdruckeinfluss auch zu deutlich weniger Regen und Gewittern sowie zu einer überdurchschnittlichen Ausbeute an Sonnenschein.
Negative Temperaturabweichungen blieben aus, in Ober- und Niederösterreich sowie in Wien und im Nordburgenland bilanziert der Monat immerhin ausgeglichen. Deutlich zu warm war der August indes von Vorarlberg bis Kärnten, so gab es in Feldkirch, Innsbruck und Villach Abweichungen von +1,5 Grad gegenüber dem Mittel der vergangenen 30 Jahre.
Mit 37 Grad wurde der Höchstwert Anfang des Monats in Güssing im Südburgenland gemessen, die Stadt kommt am Ende auf stolze 12 Hitzetage – österreichweiter Spitzenwert. Normal sind im August hier rund 7 Tage mit Temperaturen über 30 Grad.
Dass der August aber auch schon frühherbstlich sein kann, zeigte die zweite Monatshälfte, als im Oberen Mühl- und Waldviertel gar der erste Frost registriert wurde und es auch am Wiener und Grazer Stadtrand mit +7 Grad nachts empfindlich abkühlte.
Der August als Sommermonat ist bezüglich der Regenverteilung seit jeher stark von Schauern und Gewittern abhängig, so ergibt sich über Österreich meist ein sehr differenziertes Bild. Fakt ist aber: Rund 30% fehlen über das ganze Land gesehen als direkte Folge des häufigen Hochdruckeinflusses auf eine ausgeglichene Bilanz.
Markant war das Regendefizit von Unterkärnten bis zum Waldviertel, in Graz fehlen rund 80% im Messkübel, 70% Minus sind es in Klagenfurt. So überrascht es nicht, dass mancherorts sogar der trockenste August seit Messbeginn hinter uns liegt. In Mattsee fielen nur 61 l/m² (Messbeginn 1949), in St. Andrä im Lavanttal sogar lediglich 26 l/m² (Messbeginn 1961).
Auf der anderen Seite sorgte insbesondere eine stationäre Front am 21. des Monats an der Alpennordseite und im Osten lokal für große Regenmengen. Sowohl in Neusiedl am See als auch in Hall bei Admont im Gesäuse wurde im August binnen 24 Stunden noch nie so viel Regen registriert wie an diesem Tag, 89 l/m² waren es am sonst so trockenen Nordufer des Neusiedler Sees.
Dank des häufigen Hochdruckeinflusses machte die Sonne einige Überstunden, rund 10% länger als üblich schien sie über ganz Österreich gemittelt. In Puchberg am Schneeberg und in Hohenau an der March reicht es am Ende für den zweitsonnigsten August der jeweiligen Messgeschichte. Der absolut sonnigste Ort war jedoch Mörbisch am Neusiedler See mit deutlich über 300 Sonnenstunden, in St. Leonhard im Pitztal waren es (auch aufgrund der umliegenden Berge) nur 100 Sonnenstunden.
Mit nur etwas mehr als 100.000 Blitzen in ganz Österreich blieb der letzte Monat der Hauptsaison für Gewitter hierzulande weit unter den Erwartungen bzw. des Mittels der vergangenen Jahre zurück. Letzteres beträgt nämlich rund 365.000, die Abweichung liegt im heurigen August also bei ca. -70 Prozent. Nur 15 Prozent der üblichen Blitze wurden sogar in Tirol verzeichnet, jenem Bundesland mit einer besonders hohen Abweichung im negativen Sinne. Regelrecht durch die Finger schauten aber alle Wiener: Lediglich ein einziger Blitz wurde im August über dem Stadtgebiet registriert, üblich sind im August hier zwischen 1000 und 1500 Blitze.