Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der TU Graz will Mikroorganismen in Fassadenfarbe integrieren und damit Hauswände zum Leben erwecken. Die "lebende Farbe" soll Oberflächen schützen, CO2 speichern und Schadstoffe aus der Luft filtern.
Die Außenwände von Gebäuden sind im Normalfall leblos und haben keine zusätzliche Funktion. Ein internationales Forscher-Team möchte dies ändern und Gebäudefassaden nun "mikrobielles Leben" einhauchen.
In dem 3-Millionen-Euro-Projekt ("Remedy") werden "Lebensgemeinschaften" aus nützlichen Mikroorganismen wie Pilzen und Algen in Spezialtinte integriert, die auf Außenwänden aus Beton, Holz und Metall haften kann. Diese "lebenden Gebäude-Tattoos" sollen die Fassaden künftig vor Verwitterung schützen, CO2 speichern und Schadstoffe aus der Luft filtern.
Laut Europäischer Umweltagentur werden in den kommenden 25 Jahren EU-weit Gebäudefassaden und Dächer mit einer Gesamtfläche von 9,4 Milliarden Quadratmetern renoviert oder neu gebaut.
"Das ist ein sehr großes Potenzial, das wir nutzen sollten. Mikrobiologische Lebensgemeinschaften auf Dächern und Fassaden könnten zahlreiche Funktionen übernehmen, ohne dabei knappe, unbebaute Flächen zu beanspruchen", sagt Forscherin Carole Planchette.
An der Universität Ljubljana sucht ein Team bereits nach geeigneten Mikroorganismen. Die Forscher wollen verschiedene Mikroben mit unterschiedlichen Eigenschaften kombinieren, die gemeinsam eine stabile Gemeinschaft bilden.
"Das Ziel ist ein nützliches Mikrobiom für Gebäude, das widerstandsfähig gegen schädliche Mikroben ist und oberflächliche Risse selbstständig repariert", sagt Carole Planchette.