Seit Jahren stellt der Wiener "Urbanist" und DJ Eugene Quinn trickreich ohne den benötigten Gewerbeschein eines Fremdenführers in Führungen wie "Ugly Vienna" oder "Wiener Luft - Wiener Duft" hässliche und unbekannte Seiten der Stadt zur Schau. Offizielle Guides rümpfen seit jeher über das "schmutzige Geschäft" des selbsternannten "Piraten der Szene" die Nase. Das Marktamt verhängte sogar einst mehrere Strafen gegen den gebürtigen Briten, ließ ihn schließlich gewähren.
Jüngste Aussagen des streitbaren Charakters im neuen Online-Magazin "Zwischenbrücken" lassen nun aber erneut die Wogen hochgehen. Denn der Wahl-Wiener Quinn bezeichnet ganz Österreich als "immer leicht-rassistisches, Zwei-Auto-pro Familie-Land" – und legt damit konfrontiert im "Heute"-Gespräch noch einmal nach: "Ja, es ist auch ein konservatives und kleindenkendes Land, das zu katholisch ist."
An den offiziellen Stadtführern – die eine mehrjährige Ausbildung hinter sich haben und über tiefes Hintergrundwissen verfügen müssen – lässt er kein gutes Haar: Touristen bekämen von ihnen nur "langweilige vergangenheitsbezogene Sisi-Schnitzel-Dauerschleife" geboten, die gewerblich geprüften Konkurrenten kämen "ihrer Verantwortung insgesamt nicht nach, Wien in seiner gesamten Vielfalt zu zeigen", wettert er weiter.
Die Branche protestiert brüskiert: "Wir sind sehr betroffen über die Art und Weise, wie hier über unseren Berufsstand geschrieben wird – man könnte fast von beleidigend sprechen", meldete sich ein Fremdenführer zu Wort. Auch die Beschimpfungen einer ganzen Nation stößt Kritikern sauer auf. Provokation scheint offenbar das Marketing-Konzept des "Enfant Terrible" zu sein – das bei Sparten-Obfrau Gerti Schmidt bestens bekannt ist. Die WKO-Funktionärin äußerte sich trotz Anfrage nicht zur Causa.