Die globale Klimakrise zeigt sich in "Emils" Herkunftsland Polen und in dessen "Transitland" Tschechien besonders deutlich - und wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Zwei für Wildtiere wie Elche besonders unangenehme Entwicklungen: Die Temperaturen steigen (+2 Grad seit den 1950er-Jahren), und Feuchtgebiete, in denen sich Elche wohlfühlen, trocknen zunehmend aus.
Wieso wandert Elch "Emil" ausgerechnet in südwestliche Richtung - und nicht in Richtung Norden, wo (meist) kühlere Temperaturen herrschen? "Junge Elche werden von ihren Eltern rausgeworfen und wandern dorthin, wo sie Wald finden, wo es ihnen taugt", erklärt Biologe und Wildtierexperte Konrad Fiedler von der Uni Wien im "Heute"-Talk.
Im Falle von "Emils" Wanderung dürfte die Erderwärmung also keine Rolle spielen. "Emil weiß nicht, wohin er unterwegs ist. Vereinfacht ausgedrückt: Er hat sich verlaufen", so Fiedler. Anders als bei Hirscharten wie Rentieren gebe es bei Elchen zudem keine saisonalen Wanderungen, die sehr wohl mit Klima und Temperaturen zu tun haben.
"Es bleibt zu hoffen, dass Emil die Kurve kriegt und umkehrt", so Fiedler, der im Straßenverkehr die größte Bedrohung für den wanderfreudigen Jungelch sieht. Seit Tagen sorgt Elch "Emil" vor den Toren Wiens für Aufsehen. Erst am Sonntag, 24. August erblickte "Heute"-Leser Dennis das majestätische Tier und staunte nicht schlecht: "Oida, das ist ja so geil!"
Das Wildtierservice der Stadt bereitet sich auf die Ankunft von Elch Emil vor. Im "Wien heute"-Interview bittet der Tierschutz-Dienst die Bevölkerung und Schaulustige, das Tier in Ruhe zu lassen. Der Elch befinde sich in einer Ausnahmesituation, könnte in Panik geraten, so Günther Annerl, Leiter des Wildtierservice.