Deutschprobleme, Lehrermangel, Spardruck – diese Herausforderungen prägen aktuell das Wiener Bildungswesen und beschäftigen Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS). Besonders die Sprachförderung in Kindergärten und Schulen stehe derzeit unter Druck. Trotz großen Bedarfs fehlt qualifiziertes Personal.
460 Deutschförderkräfte stellte die Stadt Wien im Jahr 2025 an, rund 45 Prozent der Wiener Schülerinnen und Schüler haben Förderbedarf. Ursprünglich war geplant, 40 Lehrkräfte mehr einzusetzen; im nächsten Jahr seien diesbezüglich laut Emmerling weitere Schritte in Planung. "Es kann nie genug Sprachförderung geben", so die Stadträtin im "Wien heute"-Jahreswechselinterview.
Besonders wolle man die Kindergärten in den Fokus rücken, hinsichtlich der frühen Sprachförderung müsse ein Umdenken stattfinden. Ein wichtiger Punkt für Emmerling: die Zufriedenheit der Pädagoginnen und Pädagogen.
"Wir brauchen zusätzliche Multiprofessionalität an den Standorten, die das Personal entlastet und wo wirklich jeder Einzelne seinen ursprünglichen Aufgaben nachkommen kann", betont Emmerling im ORF mit Blick auf den Personalmangel. Zur angespannten Personalsituation verwies sie auch auf die Bundeskompetenz in Ausbildungsfragen.
Wo man im Gegensatz zu den Lehrkräften im Kindergarten sehr wohl sparen sollte, seien laut der Bildungsstadträtin die Sommerferien. Diese seien zu lang; man müsse darüber diskutieren, wie eine Kürzung aussehen könnte – neun Wochen seien jedenfalls zu viel. Besonders für Kinder aus bildungsfernen Haushalten sei die lange Schulpause problematisch, vor allem dann, wenn in dieser Zeit kaum Deutsch gesprochen werde.
Gebührenerhöhungen in einzelnen Bereichen befürwortet Emmerling, etwa bei Essensbeiträgen oder Ferienangeboten. Aufgrund gestiegener Kosten seien diese nun notwendig. Der beitragsfreie Kindergarten solle jedenfalls weiterhin erhalten bleiben.
Auch der Bau des Lobautunnels war Thema – Emmerling hatte sich hierzu in der Vergangenheit wiederholt kritisch geäußert. Für sie bleiben nach wie vor zahlreiche Fragen offen, zudem rechnet sie damit, dass der Bau vor 2030 "mit Sicherheit" nicht beginnen wird.