Kurz vor 1 Uhr früh bebte im Mittelmeer die Erde: Ein kräftiges Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 6,1 (US-Erdbebenwarte) und 6,3 (Deutsches Geoforschungsinstitut) erschütterte die Region östlich von Kreta. Das Beben ereignete sich in rund 70 Kilometern Tiefe vor der Küste der beliebten griechischen Ferieninsel.
In der Nähe von Heraklion wurde eine Urlauberin von den Erdstößen aus dem Schlaf gerissen. "Es hat sicherlich 30 Sekunden lang deutlich geschüttelt, auch die Lampen im Hotelzimmer haben gewackelt", schildert sie gegenüber "20 Minuten".
Gemeinsam mit ihrem Freund sei sie aus dem Zimmer geflüchtet – draußen trafen sie auf andere schockierte Hotelgäste. "Das Wasser im Pool hat noch lange hohe Wellen geschlagen." Laut ihren Angaben kam es zu keinen sichtbaren Schäden am Gebäude, die Stimmung blieb trotz der Erschütterung ruhig.
Die griechischen Behörden reagierten rasch: Für die kleine Insel Kasos, die östlich von Kreta liegt, wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Ob es tatsächlich zu ungewöhnlichen Wellenbewegungen kam, ist derzeit nicht bekannt.
Auch in weit entfernten Regionen wurde das Beben wahrgenommen. Selbst aus Ägypten, Syrien und Israel wurden Erschütterungen gemeldet. Das zeigt, wie gewaltig die freigesetzte Energie gewesen sein muss.
Trotz der Stärke gibt es bislang keine Meldungen über Verletzte oder größere Schäden. Die Einsatzkräfte bleiben dennoch in erhöhter Alarmbereitschaft. Kreta liegt an der Grenze zweier tektonischer Platten und wird immer wieder von seismischen Aktivitäten heimgesucht.
Erdbeben dieser Stärke sind in Griechenland keine Seltenheit – doch wenn sie so spät in der Nacht kommen, treffen sie die Menschen oft unvorbereitet. Die Behörden appellieren an Einheimische wie Urlauber, "Ruhe zu bewahren" und sich über mögliche Nachbeben informiert zu halten.
Auch wenn die Erde sich wieder beruhigt hat: Für viele Urlauber war es eine Nacht, die sie so schnell nicht vergessen werden.