Gesundheit

Erste Erfolge bei Spritze gegen Bluthochdruck

Der Schweizer Pharmakonzern Roche forscht an einer Spritze gegen Bluthochdruck. Erst Ergebnisse sind vielversprechend und bewirkten eine Verringerung.

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Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt, Herzschwäche, Nierenschäden und Schlaganfälle.
Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt, Herzschwäche, Nierenschäden und Schlaganfälle.
Getty Images/iStockphoto

Bluthochdruck ist mittlerweile zur weltweiten Volkskrankheit geworden. Übergewicht und Bewegungsmangel, eventuell noch mit Rauchen in Verbindung, sind die Trias, die in den meisten Fällen für den zu hohen Blutdruck (Hypertonie) verantwortlich sind. Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt, Herzschwäche, Nierenschäden und Schlaganfälle. Neben einer Korrektur des Lebensstils gibt es aktuell nur Tabletten, um den Blutdruck zu senken. Das könnte sich aber ändern. Denn eine Injektion unter die Haut alle drei oder sechs Monate soll in Zukunft für eine Bluthochdruck-Behandlung reichen.

Neuer Wirkstoff Zilebesiran

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat jetzt die Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit dem RNA-Interferenz-Wirkstoff Zilebesiran vorgestellt. Nur mit diesem Medikament allein ließ sich eine Verringerung des systolischen Blutdrucks um 15 mmHg erreichen. Beim neuen Wirkprinzip des RNA-Interferenz-Wirkstoffes handelt es sich um kurze künstliche RNA-Sequenzen, welche die körpereigene Produktion eines Proteins gezielt blockieren. Das US-Biotech-Unternehmen Alnylam hat in Zusammenarbeit mit Roche den RNA-Wirkstoff Zilebesiran entwickelt. Er blockiert die Produktion des Proteins Angiogensinogen in der Leber, das – vereinfacht gesagt – bei der Blutdrucksteuerung eine zentrale Rolle spielt.

Jetzt wurden die Hauptergebnisse einer der klinischen Studien der Phase II veröffentlicht. Die Studienteilnehmer waren 394 Erwachsene mit bis dahin unbehandeltem leichtem bis moderatem Bluthochdruck oder mit stabil zuvor mit anderen Medikamenten eingestelltem Bluthochdruck aufgenommen worden. Sie wurden in fünf Gruppen geteilt und bekamen über ein Jahr hinweg entweder 150 Milligramm oder 300 Milligramm des Wirkstoffes alle sechs Monate, 300 oder 600 Milligramm alle drei Monate oder eine Placebo-Injektion unter die Haut.

Der ideale Blutdruck

Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte ermittelt, der systolische und der diastolische Blutdruck:
Der systolische Druck (oberer Messwert) entspricht dem während der Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer maximal entwickelten Druck. Die Anspannungs- und Auswurfphase wird als Systole bezeichnet.
Der diastolische Wert (unterer Messwert) entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels. Die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) wird als Diastole bezeichnet. Während der Diastole füllen sich die Herzkammern mit neuem Blut.
Der Blutdruck wird in mmHg angegeben. 1 mmHg ist der Druck, den ein Millimeter (mm) einer Quecksilbersäule (Hg) ausübt. Dabei entspricht: 1 mmHg = 0,00133 bar.

Optimaler Blutdruck: unter 120mmHg und unter 80mmHg
Normaler Blutdruck: 120-129 mmHg und 80-84 mmHg
Hoch normaler Blutdruck: 130-139 mmHg und 85-89 mmHg

Bluthochdruck ersten Grades: 140 bis 159 mmHg und 85 bis 89 mmHg
Bluthochdruck zweiten Grade: 160 bis 179 mmHg und 100 bis 109 mmHg
Bluthochdruck dritten Grades: Mehr als 180 mmHg und mehr als 110 mmHg

Vielversprechendes Ergebnis

Das Ergebnis: Im Vergleich zum Placebo zeigte sich sowohl in der Patientengruppe, welche 300 Milligramm als Injektion unter die Haut erhalten hatte, als auch in der Gruppe der Probanden mit 600 Milligramm eine Verringerung des mittleren systolischen Blutdrucks um mehr als 15 mmHg. Sowohl nach drei Monaten als auch nach sechs Monaten. Nebenwirkungen gab es bei 3,6 Prozent, die den Wirkstoff erhalten hatten und bei 6,7 Prozent der Placebo-Empfänger. In der Wirkstoffgruppe gab es einen Todesfall durch plötzlichen Herztod, der jedoch nicht mit der Behandlung in Verbindung zu bringen sei, heißt es.

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