Nach der Pensionierung von Christoph Schönborn als Wiener Erzbischof steht nun sein Nachfolger fest: Josef Grünwidl übernimmt das höchste Kirchenamt Österreichs. Das wurde am Freitag vom Vatikan kurz nach 12 Uhr am Freitag bestätigt. "Habe aus ganzem Herzen 'Ja' gesagt“, so Grünwidls erstes Statement zu seiner Berufung.
Seine Pressekonferenz:
Die Entscheidung des Papstes hatte der Apostolische Nuntius in Wien, Pedro Lopez Quintana, bereits am Mittwoch dem Außenministerium übermittelt -"Heute" berichtete hier.
Grünwidl hatte seit dem 22. Jänner interimistisch die Wiener Erzdiözese geleitet, an jenem Tag hatte der damalige Papst Franziskus (2014 -2025) das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Kardinal Schönborn akzeptiert. 268 Tage lang war der Bischofssitz in Wien verwaist.
Der gebürtige Niederösterreicher wollte eigentlich gar nicht Erzbischof werden - in einem Interview vor wenigen Wochen hatte er noch gesagt, dass er "sich nicht in dieser Aufgabe sieht". Allerdings fügte er hinzu, dass "der Papst diese Entscheidung treffen wird". Dies ist nun am Freitag geschehen - wie hier diesem Vatikan-Dokument zu entnehmen ist:
Der 62-Jährige gilt als hervorragender Seelsorger. Kardinal Schönborn hatte ihn vor Jahren zum Sekretär und später zum Bischofsvikar ernannt. Über fundierte weltkirchliche Erfahrungen verfügt Grünwidl im Gegensatz zu seinem Vorgänger bislang wenig.
Schönborn zeigte sich in einer ersten Stellungnahme glücklich über die Ernennung: "Für mich ist heute ein tiefbewegender und freudiger Tag. Was gibt es für mich Schöneres, als unsere Erzdiözese in guten Händen zu wissen! Besonders bewegt mich die spürbare Freude in der ganzen Diözese über seine Ernennung. In den östlichen Kirchen rufen die Gläubigen bei einer Weihe: 'Axios! Er ist würdig.' Mir scheint, dass man das schon seit vielen Wochen und Monaten in der Kirche auch über Josef Grünwidl sagt. Wie schön, dass Papst Leo das nun bekräftigt hat", so der emeritierte Kardinal.
Wien ist mit etwa 550.000 katholischen Gläubigen das wohl wichtigste Bistum Österreichs. Usus war es, dass mit dem Amt des Erzbischofs von Wien üblicherweise die Kardinalswürde verbunden war; Papst Franziskus brach diesen Automatismus auf. Der neue Erzbischof ist somit kein Kardinal. Ob das Papst Leo in naher Zukunft noch ändern wird, ist derzeit völlig unklar.
