Wien hat einen neuen Erzbischof: Papst Leo XIV. bestellte am Freitag Josef Grünwidl (62) als Erzbischof für Wien.
Er folgt damit Kardinal Christoph Schönborn (80) nach, der im Jänner altersbedingt in den Ruhestand versetzt worden war. Grünwidl: "Ich habe nach einigem Zögern jetzt aus ganzem Herzen 'Ja' zu dieser Aufgabe gesagt."
Erste prominente Reaktionen auf die Wahl von Papst Leo gibt es bereits. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) betonte in einem Beitrag auf X: "Als Katholik freue ich mich sehr, dass der neue Erzbischof von Wien feststeht."
"Ich gratuliere Josef Grünwidl von Herzen zu seiner Ernennung durch Papst Leo XIV. und wünsche ihm viel Kraft und Zuversicht für die Aufgaben im neuen Amt. Möge sein Wirken ein Beitrag für den Zusammenhalt in unserem Land sein und den Menschen Hoffnung und Orientierung schenken", führte Stocker weiter aus.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) äußerte sich ebenfalls: "Ich freue mich sehr über die Ernennung von Josef Grünwidl zum neuen Erzbischof von Wien durch Papst Leo XIV. und wünsche ihm alles erdenklich Gute für diese verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe."
"Zugleich möchte ich seinem Amtsvorgänger Kardinal Christoph Schönborn für seine großen Verdienste um Wien und Österreich aufrichtig danken. Mit seiner besonnenen und umsichtigen Art, seiner tiefen Menschlichkeit und manchem klaren Wort hat er unser Land durch Jahrzehnte mitgeprägt", führte sie weiter aus.
Auch Kardinal Christoph Schönborn sprach in einem Beitrag auf Instagram von einem tiefbewegenden und freudigen Tag. "Die Wahl von Papst Leo ist auf Josef Grünwidl als neuer Wiener Erzbischof gefallen. Er folgt mir nun nach fast zehn Monaten "Noviziat" – er als Musiker würde es wahrscheinlich "Intermezzo" nennen – in diesem schönen und herausfordernden Dienst nach", erklärte er weiter.
"Damit beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Wiener Erzdiözese, und ich bin gewiss, es wird ein sehr gutes sein. Josef Grünwidl war bekanntlich mein Sekretär in den herausfordernden ersten Jahren meines Amtes. Er war viele Jahrzehnte mit Leib und Seele Pfarrer, und in den letzten Jahren hat er mich als Bischofsvikar in der Diözesanleitung unterstützt", führte Schönborn weiter aus.
"Er kennt unsere Erzdiözese in all ihren Dimensionen – ihre großen Stärken, ihre Schwächen – auch die Herausforderungen hier, in Österreich, in Europa. Mit ihm bekommt die Kirche einen Mann mit einem guten Gehör, aber auch einen, der es versteht, die verschiedenen Seiten auf der Leier dieser Diözese harmonisch zusammenklingen zu lassen, um ein Bild des Heiligen Ignatius von Antiochien zu bemühen, dessen Gedenktag wir heute feiern", so Schönborn.
"Für mich fällt heute ein Stein vom Herzen: Was gibt es nach dreißig Jahren im Dienst als Erzbischof Schöneres, als unsere Erzdiözese in guten Händen zu wissen. Mein Dank gilt dem Heiligen Vater, der uns Herrn Grünwidl als Bischof schenkt. Mein Dank gilt Ihnen, Josef Grünwidl, dass Sie Ja gesagt haben zu diesem Ruf. Aber vor allem danke ich Gott, der der Herr der Kirche ist und uns heute diesen Neuanfang schenkt", betonte der Kardinal.
"Was mich schließlich besonders bewegt, ist die große, spürbare Freude in der ganzen Diözese über diese Ernennung. Der Vertrauensvorschuss – so hat es Papst Benedikt in seinem ersten Jesusbuch genannt – ist ein schönes Zeichen. In den östlichen Kirchen rufen die Gläubigen bei einer Weihe: "Axios! Er ist würdig." Mir scheint, dass man schon seit vielen Wochen und Monaten in den Dienststellen, den Pfarren… auch über Josef sagt, und wie schön, dass Papst Leo das nun bekräftigt hat!", so Kardinal Schönborn abschließend.