Am Montag beginnt wieder die Schule. Für 20.000 Kinder in Wien ist es der erste Schultag ihres Lebens. Lange ist es her seit meinem Schulanfang im Jahr 1951. Vieles ist anders geworden und manches ist gleich geblieben.
Ich war als Flüchtlingskind neu im Dorf. Ich konnte noch nicht den Dialekt unseres Tales. Viele der Schulkinder von heute können wenig Deutsch, müssen erst die Sprache unseres Landes lernen, die zu Hause nicht gesprochen wird.
Damals waren fast alle Kinder katholisch. Alle Kinder gingen selbstverständlich in den Religionsunterricht, den der Herr Pfarrer selber hielt. Heute herrscht in Wien ein buntes Gemisch an Religionen. Wer ohne religiöses Bekenntnis ist, braucht nicht in den Religionsunterricht zu gehen.
Katholiken sind nicht mehr wie früher die Mehrheit. Zahlreicher sind die Kinder mit islamischer Religion. Aber auch die anderen christlichen Bekenntnisse sind durch die Zuwanderung stark vertreten.
Wiens Schullandschaft ist nicht verschont von Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften. Umso wichtiger ist der Religionsunterricht, damit die Kinder Bescheid wissen über die eigene Religion und die der anderen. Wir haben mehr Gemeinsames als Trennendes!