3.200 Euro für zwei Zimmer! In den Danube Flats, dem höchsten Wohnprojekt Österreichs, kostet eine 62-Quadratmeter-Wohnung im 38. Stock mehr, als die meisten Wiener im Monat verdienen. Ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer mit Küche, Bad und WC – dafür verlangt der Vermieter 3.200 Euro Gesamtmiete.
Während solche Preise immer mehr Normalverdiener ausschließen, zeigt eine neue ImmoScout24-Studie: Jeder vierte Wiener sucht aktuell eine neue Bleibe. In keiner anderen Region Österreichs ist die Nachfrage so hoch. In Salzburg sind es immerhin 22 Prozent, in Niederösterreich (8 Prozent) und im Burgenland (10 Prozent) dagegen nur ein Bruchteil.
Die Beweggründe haben sich verschoben. Anders als in den Vorjahren stehen nicht mehr die steigenden Kosten an erster Stelle. Heuer treibt vor allem die private Lebenssituation die Menschen an: 35 Prozent geben Veränderungen wie Familienzuwachs oder Trennung als Hauptgrund für die Suche an. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr (knapp ein Viertel).
Ein weiteres Viertel empfindet die derzeitige Wohnung schlicht als zu klein. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach Eigentum leicht: 22 Prozent wollen von der Miete ins Eigenheim wechseln – ein Zuwachs gegenüber 2024 (20 Prozent).
Obwohl die Mieten steigen, sind hohe Kosten nicht mehr die treibende Kraft. Nur noch 11 Prozent nennen zu hohe Miet- oder Kreditraten als Grund für die Immobiliensuche. 2024 lag dieser Wert noch bei 19 Prozent. Auch die Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnung – etwa durch Mängel, Renovierungsbedarf oder unpraktische Raumaufteilung – ist stark gesunken: von 25 Prozent im Vorjahr auf nun 14 Prozent.
Selbst Probleme mit Nachbarn oder eine schlechte Lage verlieren an Bedeutung. Nur acht Prozent geben das als Hauptgrund an (2024: 13 Prozent). Damit zeigt sich: Nicht mehr der Frust über die alte Wohnung, sondern das Bedürfnis nach Veränderung bestimmt die Suche.
Eine klare Entwicklung ist hingegen der Wunsch nach sozialer Nähe. Immerhin 16 Prozent möchten künftig näher bei Familie oder Freunden wohnen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (10 Prozent). Damit rückt ein neuer, emotionaler Aspekt in den Vordergrund, der bei der Immobiliensuche bisher kaum eine Rolle spielte.
"Insgesamt planen derzeit weniger Menschen einen Umzug als in den letzten Jahren. Allerdings rückt bei den Suchenden der Kauf einer Immobilie wieder stärker in den Fokus", erklärt ImmoScout24-Österreich-Chef Markus Dejmek. Für 60 Prozent der Suchenden komme ein Kauf aktuell in Frage.
Auch wenn hohe Kosten offiziell seltener als Hauptgrund genannt werden, bleiben sie im Alltag ein massives Problem. Denn wer heute in Wien eine Wohnung sucht, stößt schnell an Grenzen. Preise wie 3.223 Euro für zwei Zimmer zeigen: Für Normalverdiener wird es immer schwerer, überhaupt eine leistbare Bleibe zu finden. Schon im Juli berichtete "Heute" über eine 69-Quadratmeter-Wohnung im 20. Bezirk, die trotz Extras wie Kino, Dachgarten und Co-Working Space satte 2.400 Euro Miete kostet – ein weiterer Beleg für den Wohnungswahnsinn in Wien.