Klimaschutz

EU-Emissionshandel – Superjachten bleiben abgabenfrei

Superjachten stoßen enorme Mengen an Treibhausgasen aus. Dennoch profitieren die Besitzer weiterhin von einer Ausnahmeregel im CO2-Emissionshandel.

Lydia Matzka-Saboi
Jachten verbrauchen viel Sprit, stoßen enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen aus.
Jachten verbrauchen viel Sprit, stoßen enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen aus.
Getty Images/iStockphoto

Die EU hat sich auf eine Ausweitung des Emissionshandels (EU-ETS) geeinigt. Ab 2024 muss auch der Schiffsverkehr CO2-Abgaben zahlen. Superjachten sind allerdings davon ausgenommen, berichtete die deutsche "Tagesschau".

350 Liter, 500 Liter oder sogar mehr als 1.000 Liter Diesel pro Stunde. Jachten verbrauchen enorme Mengen Sprit - und in der Regel gilt: Je größer das Schiff, desto mehr Diesel und entsprechend große Mengen an Treibhausgasen.

In einer Fahrtstunde blasen viele der größeren Jachten mehr als eine Tonne CO2 und weitere klimaschädliche Gase in die Luft. Die meisten der sogenannten Superjachten kommen auf Tausende Tonnen pro Jahr. Im Vergleich: Ein durchschnittlicher Österreicher verursacht neun Tonnen CO2 im Jahr.

Superreiche verursachen an einem Sommertag mehr Umweltverschmutzung als die Mehrheit der Menschen in ihrem ganzen Leben, kritisiert die NGO "Transport & Environment". In Europa gäbe es 1.500 größere Jachten, sie alle sind vom EU-ETS ausgenommen, müssen also keine der so genannten "Verschmutzungsrechte" kaufen.

Ausnahme für "Freizeitboote"

Seit 2005 müssen einige große Industriebetriebe Zertifikate für ihren Ausstoß kaufen, seit 2012 auch Luftfahrtunternehmen für innereuropäische Flüge. Nun hat sich die EU Ende vergangenen Jahres darauf verständigt, dieses System auszuweiten.

Künftig sollen etwa auch der Straßenverkehr und Gebäude erfasst werden. Als ein großer Durchbruch wird von vielen auch die jetzt beschlossene Ausweitung des Emissionshandels auf den Schiffsverkehr angesehen. Allerdings werden vorerst nur sehr große Passagier- und Frachtschiffe ab 5.000 Bruttoregistertonnen berücksichtigt. Für sie müssen ab 2024 schrittweise CO2-Zertifikate erworben werden.

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Das gelte aber nicht für "nicht-gewerbliche Betreiber oder reine Freizeitboote", teilte die EU-Kommission dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) mit - unabhängig von der Größe. Also selbst ein Milliardär muss für ein riesiges Schiff keine CO2-Rechte kaufen, wenn er es selbst nutzt. Dabei sind die Ausstöße enorm.

Die EU verweist darauf, dass Fracht- und Passagierschiffe (90 Prozent der Schiffsemissionen) im Emissionshandelssystem erfasst sind. Für Jachten wäre der "bürokratische Aufwand zu groß".

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