Am Mittwoch platzte die Bombe: Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der den Rennstall seit dem Formel-1-Einstieg des Energydrink-Imperiums anführte, wurde von seinen Aufgaben entbunden. Der Brite hatte das Team 20 Jahre lang geleitet, acht Fahrer- und sechs Konstrukteurs-WM-Titel geholt. Dem 51-Jährigen wurden die sportliche Talfahrt der letzten Monate, sein umstrittener Führungsstil, die im Raum stehenden Belästigungsvorwürfe und nicht zuletzt die Sorge, Star-Pilot Max Verstappen könnte dem Rennstall den Rücken kehren, tatsächlich zu Mercedes wechseln, zum Verhängnis.
Der thailändische Red-Bull-Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya stand nicht mehr schützend hinter Horner, so setzte sich der sogenannte "österreichische Flügel" rund um Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, Berater Helmut Marko, Erbe Mark Mateschitz und das Verstappen-Lager im teaminternen Machtkampf durch. Der bisherige Racing-Bulls-Teamchef Laurant Mekies übernimmt die Teamchef-Rolle.
Doch geht es nach dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Christijan Ablers, dann sollte auch Marko seinen Hut nehmen, wie der Niederländer in einem "Telegraaf"-Podcast erzählte. "Ich denke, dass Marko sein Ablaufdatum erreicht. Manche seiner Aussagen sind nicht mehr zeitgemäß", urteilte Albers, der zwischen 2005 und 2007 in 46 Formel-1-Rennen für Minardi, Midland und Spyker an den Start ging.
"Ich frage mich, ob er in dieser Position bleiben sollte. Vielleicht ist es Zeit für einen radikalen Wechsel und den Beginn einer neuen Generation", meinte Albers weiter. Marko würde alle jungen Fahrer prägen. "Ich finde ihn übertrieben hart. Und das nützt dem Team nichts", ergänzte der Ex-Pilot.
Der 82-jährige Grazer ist seit dem Red-Bull-Einstieg in die Motorsport-"Königsklasse" für das Nachwuchsprogramm des Energydrink-Imperiums zuständig. Unter seiner Führung schafften Stars wie Verstappen, Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo, Carlos Sainz, Pierre Gasly oder Alexander Albon den Durchbruch. Marko, dessen Vertrag noch bis 2026 läuft, ist eng mit Verstappen verbunden, ist Mentor und Förderer des Vierfach-Weltmeisters. Gleichzeitig ist Marko für seine harte Gangart mit jungen Talenten bekannt.
Ein baldiger Abgang, vor allem nach dem Horner-Aus, scheint aber alles andere als realistisch zu sein.
