Die Red-Bull-Zentrale in Fuschl verkündete am Mittwoch die Absetzung Horners als Teamchef von Red Bull Racing. Der Brite hatte den Rennstall seit dem Formel-1-Einstieg des Energydrink-Imperiums im Jahr 2005 angeführt. Red Bull holte acht Fahrer-WM-Titel und gewann sechsmal die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.
In den letzten Monaten ging es sportlich aber bergab. Das, gepaart mit Horners umstrittenem Führungsstil und der Sorge, Star Max Verstappen zu verlieren, sorgten wohl dafür, dass Red Bull die Reißleine zog. Zuvor hatte der thailändische Red-Bull-Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya Horner stets geschützt. Doch auch der Milliardär dürfte nun die Geduld mit Horner verloren haben, nachdem wichtige Köpfe im Team – Star-Designer Adrian Newey, Sportdirektor Jonathan Wheatley oder Rob Marshall – Red Bull verlassen hatten. Ein Aderlass, der Wirkung zeigte.
Zwei Tage nach dem Horner-Beben, das die Formel 1 erschütterte, meldete sich nun Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko abermals zu Wort. Und erwähnte den Namen Horners in seiner "Speedweek"-Kolumne nicht mehr. Kein Wunder. Es war Horner, der 2024 nach dem ausgebrochenen Red-Bull-Machtkampf versucht hatte, Marko loszuwerden – eine Suspendierung des Grazers stand im Raum. Star-Pilot Max Verstappen stellte sich schützend vor seinen Förderer und Mentor, Marko durfte bleiben, der 82-Jährige und Horner rauften sich zusammen. Nun ist der Brite aber Geschichte.
"In Belgien wird bei Red Bull Racing und bei den Racing Bulls ein neues Kapitel beginnen", schrieb Marko nun. Laurent Mekies übernimmt immerhin die Teamchefrolle bei Red Bull, Alan Permane folgt als Racing-Bulls-Teamchef.
Gleichzeitig konzentrierte sich Marko aufs Sportliche. Und gab sich kämpferisch. Zunächst zählte der Red-Bull-Berater die letzten beiden Ergebnisse von Weltmeister Max Verstappen auf: Platz fünf in Silverstone, davor der Ausfall in Spielberg, als der Niederländer von Mercedes-Rookie Andrea Kimi Antonelli abgeschossen wurde. "Das macht die Titelverteidigung von Verstappen nicht leichter, aber wir schreiben den Titel noch lange nicht ab", ließ Marko eine Ansage folgen. Dabei hatte sich der Grazer zuletzt deutlich pessimistischer gezeigt.
"Wir haben noch zwölf Grands Prix und vier Sprints vor uns, das ergibt 300 WM-Punkte aus den Grands Prix und 32 aus den Sprintrennen", rechnete Marko vor. "Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund weiterer Verbesserungen für Belgien, die uns näher an McLaren heranbringen sollten, sehen wir den WM-Kampf durchaus nicht als gelaufen", meinte der Red-Bull-Mann. Aktuell beträgt Verstappens Rückstand auf den WM-Führenden Oscar Piastri im McLaren 69 Punkte. Der Niederländer ist WM-Dritter.