Stalker vor Gericht

Ex stellt Fake-Profile online – Männer belagerten Opfer

Ein Wiener (35) stellte Fake-Sexprofile seiner Ex (38) online. Fremde Männer belagerten sie. Nun kassierte er Haft – drei Monate muss er sitzen.
Christoph Weichsler
22.08.2025, 05:30
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Es war ein Albtraum, der das Leben einer Wienerin völlig aus der Bahn warf: Ihr Ex-Verlobter (35) erstellte im Internet mehrere Fake-Accounts mit ihren Fotos. Auf den Profilen stellte er sie als Prostituierte dar. Für die 38-Jährige hatte das fatale Folgen: Fast 100 fremde Männer meldeten sich bei ihr, manche standen plötzlich sogar vor ihrer Haustür. Die Frau lebte in ständiger Angst, wechselte zwei Mal ihre Telefonnummer und fand erst Ruhe, als der Mann in U-Haft saß.

Nun folgte die Quittung: Am Wiener Landesgericht wurde der Täter am 21. August zu neun Monaten Haft verurteilt – drei Monate davon unbedingt. Die Richterin fand klare Worte und bezeichnete das Vorgehen als "widerlich". Zusätzlich muss der 35-Jährige seiner Ex-Freundin 700 Euro an Schmerzensgeld zahlen.

Drama begann auf TikTok

Kennengelernt hatte sich das Paar im Vorjahr über TikTok. Was als schnelle Liebe begann, endete in Gewalt und Kontrolle. Schon bald nach der Verlobung eskalierte die Beziehung: Tätlichkeiten, ständige Überwachung und Drohungen bestimmten den Alltag. Als die Frau im März die Beziehung endgültig beendete, akzeptierte der Mann das Aus nicht.

Statt Abstand zu halten, stalkte er die 38-Jährige beharrlich weiter. Über WhatsApp schickte er Drohungen, lauerte vor ihrer Wohnung und ließ nicht locker. Schließlich griff er zu den Fake-Profilen – ein perfider Racheakt, der das Leben seiner Ex zur Hölle machte.

Angeklagter spielt das Opfer

Vor Gericht zeigte der 35-Jährige keine Einsicht. Stattdessen behauptete er, gar nicht für die Fake-Accounts verantwortlich zu sein. Er warf seiner Ex-Freundin und sogar deren Freundinnen vor, diese erstellt zu haben, um ihn zu schädigen. Außerdem stilisierte er sich selbst als Opfer: Die Frau habe ihm angeblich die Ehe versprochen und 150 Gramm Gold verlangt.

Doch die Richterin ließ sich nicht täuschen. Nach seiner Untersuchungshaft im Juni akzeptierte der Mann schließlich das Urteil. Damit steht fest: Drei Monate muss er noch absitzen. Das Urteil ist somit rechtskräftig.

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