Nach einer von Beobachtern als "Showeinlage" eingestuften Feuerpause zu Ostern hat Kreml-Despot erneut auch die ukrainische Zivilbevölkerung ins Visier genommen. Alleine bei Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden zuletzt mindestens acht Menschen getötet und Dutzende, darunter auch zahlreiche Kinder, verletzt.
Auch wenn US-Präsident Donald Trump zuletzt kritische Worte für seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin gefunden hatte, kommt das Weiße Haus dem Kreml zuletzt deutlich mehr entgegen als den angegriffenen Ukrainern.
So erklärte Trump zuletzt etwa unverhohlen, dass es "schwieriger" sei, mit Ukraines Präsident Wolodimir Selenski zu kommunizieren. Für Kiew besonders schwer zu verdauen, ist die jüngste Aussage Donald Trumps, wonach die seit 2014 von Russland besetzte Halbinsel Krim russisch bleiben werde.
Eine militärische Rückeroberung der besetzten Gebiete der Ukraine – neben der Krim betrifft das auch Teile der Oblaste Luhansk und Donezk im Osten des Landes – gilt für Beobachter ohnehin schon als äußerst schwierig. Ohne entsprechende Unterstützung der USA ist sie de facto wohl ausgeschlossen.
In der ORF-"ZIB2" bei Margit Laufer hat am Freitag Russland-Expert Wolfgang Mueller von der Universität Wien die aktuelle Lage eingeschätzt. Ob Gebietsabtretungen für die Ukraine ein gangbarer Weg seien, hänge von der rechtlichen Formulierung ab. Der Experte verweist auf Verhandlungen im Jahr 2022. Schon damals sei die Ukraine bereit gewesen, ein sogenanntes Moratorium zu unterzeichnen. Konkret könnte das etwa bedeuten, dass man beispielsweise für zehn Jahre nicht am aktuellen Status rütteln würde.
Aus der Sicht Russlands hingegen seien territoriale Gewinne "etwas Schönes", aber nicht das, wofür man kämpfen würde. Deswegen sei es fraglich, ob durch Gebietsabtretungen nachhaltiger Friede hergestellt werden könne.
Denn Russland sei, so der Experte in erster Linie nicht an einem Frieden, sondern vielmehr an der Durchsetzung seiner Kriegsziele interessiert. Das könne über den militärischen Weg führen oder dadurch, die eigene Position dem amerikanischen Präsidenten schmackhaft zu machen, erklärte Mueller im Hinblick auf die jüngsten Äußerungen Trumps. Russland würde seit der Amtsübernahme von Donald Trump eine "Doppelstrategie" fahren.