Bereits vor dem Saisonstart war Jack Doohan schon angezählt. Nach sechs Rennen vollzog der Alpine-Rennstall dann die Fahrer-Rochade, nachdem der Australier nicht überzeugen konnte. Colapinto, zu Jahresbeginn als Ersatzfahrer zu Williams geholt und mit vielen Sponsor-Millionen ausgestattet, erhält seine Chance, zumindest für die nächsten fünf Rennen.
Klar ist jedenfalls: Doohan ging schon angezählt in die neue Saison, hatte nie eine echte Chance im Alpine-Rennstall. Deshalb gab es vor dem Rennwochenende in der Emilia Romagna durchaus tröstende Worte für den zum Ersatzfahrer degradierten Doohan.
"Es ist sehr schwierig, wenn man in dieser Saison schon vom ersten Rennen an unter Druck steht. Ich kann mir vorstellen, dass es eine schreckliche Situation ist. Und ich habe das Gefühl, dass er unfair behandelt wurde", meinte etwa Haas-Pilot Oliver Bearman, genauso wie Doohan als Rookie in die neue Saison gegangen. Denn es seien sechs Strecken auf dem Programm gestanden, "die für uns als Rookies alle neu waren. Wir hatten zwei Sprint-Wochenenden, die für uns als Rookies noch schwieriger sind", ergänzte der Ferrari-Nachwuchsfahrer.
Da stimmte auch Racing-Bulls-Pilot Isack Hadjar ein, der ebenso seine erste Formel-1-Saison bestreitet. "Mit sechs Rennen hatte er nicht die Zeit, etwas zu zeigen und er hatte auch nicht gerade eine Rakete als Auto. Also ja, es ist ein bisschen hart", meinte der Franzose.
Danach zog Hadjar Parallelen zu seiner Situation. Auch der 20-Jährige hatte mit seinem Unfall in der Aufwärmrunde im Regen von Melbourne ein verheerendes Debüt, erntete viel Kritik, schlug allerdings mit starken Leistungen auf der Strecke zurück, wurde guter Achter in Japan und Zehnter in Saudi-Arabien. Als Hadjar gefragt wurde, ob er beim zweiten Red-Bull-Rennstall mehr Unterstützung erfahre, als Doohan die bei Alpine hatte, konnte der 20-Jährige nur zustimmen: "Ja. Ich hatte nicht schon vor dem Saisonstart eine Pistole am Kopf." Er habe "vom ersten Tag an gute Unterstützung" erfahren.
Dass es im Bullen-Stall aber auch ganz anders gehen kann, zeigte der schnelle Fahrerwechsel beim Nummer-eins-Team. Denn der Rennstall von Weltmeister 'Max Verstappen vollzog den ersten Tausch der Saison bereits nach zwei Rennen, ersetzte Liam Lawson durch Yuki Tsunoda. Der Neuseeländer Lawson ist nun Hadjar-Teamkollege. "Ich kann verstehen, dass man bei Red Bull um die Weltmeisterschaft kämpfen will, es macht vielleicht im Top-Team Sinn. Aber wenn man will, dass der Rookie Erfahrungen sammelt, muss man ihn Rennen fahren lassen", schloss Hadjar.