Redet Katrin Bumberger über ihren Berufsalltag, kommt sie voll in Fahrt. Seit November 2019 ist die leidenschaftliche Linzerin als Reservelenkerin und Disponentin bei der Postbus AG tätig.
Bei dem Tochterunternehmen der ÖBB-Personenverkehrs AG handelt es sich um das größte der Branche in Österreich. Meistens ist Bumberger im Zentralraum (Linz, Wels, Steyr) und Mühlviertel unterwegs.
Bumberger ist nicht auf den Mund gefallen. Dennoch gibt es einige unangenehme Erlebnisse. Wie sieht der Alltag der Linzerin aus? Was erlebt die Buslenkerin auf ihren Fahrten? "Es ist mühsam, bei manchen Fahrgästen drei bis vier Mal nach dem Ticket fragen zu müssen", sagt Bumberger im "Heute"-Gespräch.
„Es ist mühsam, bei manchen Fahrgästen drei bis vier Mal nach dem Ticket fragen zu müssen.“Katrin BumbergerBuslenkerin in Linz
Nimmt Gewalt in Öffis zu? "Persönlich bekomme ich das nicht mit. Aber Kollegen berichten mir davon, dass Fahrgäste aggressiver werden", so die resolute Lenkerin.
Andere Verkehrsteilnehmer bringen Bumberger ständig auf die Palme: "Wir brauchen mehr Bewusstsein von Pkw-Lenkern. Die Situation für uns Buschauffeure ist sehr herausfordernd, wir transportieren manchmal bis zu 100 Fahrgäste."
Was wünscht sie sich? Autolenker müssten "mehr Rücksicht auf größere und langsamere Fahrzeuge" nehmen. "Immer wieder beobachte ich riskantes Überholen von Pkw-Lenkern. Im Verkehr sollte jeder mehr auf den anderen schauen."
Auch Müll findet sie immer wieder in ihrem Bus: "Häufig werden ausgespuckte Snus liegen gelassen." Das sind nikotinhaltige Beutel mit Tabak, die in der Mundhöhle platziert werden und dort Nikotin an den Körper abgeben.
Natürlich gebe es immer mal Passagiere, die "einen schlechten Tag haben". Doch dann müsse man professionell und souverän agieren. Falls das Buspersonal einmal etwas sehr belastet, gebe es jederzeit die Möglichkeit einer Unterstützung in Form einer psychologischen Betreuung. Die Linzerin fühlt sich sehr wohl in ihrem Beruf: "Grundsätzlich bin ich relativ entspannt, versuche nichts persönlich zu nehmen."
"Die Zahl der Übergriffe auf Postbus-Lenker ist österreichweit sehr gering", berichtet Klaus Baumgartner, Pressesprecher der ÖBB, auf "Heute"-Anfrage. Im vergangenen Jahr habe es in ganz Österreich zwei Attacken – einmal davon in Mondsee (Bez. Vöcklabruck) – gegeben. Heuer seien bereits drei Vorfälle dokumentiert worden, keiner davon in Oberösterreich.
"Die Situation wird von den ÖBB ständig evaluiert, um gegebenenfalls Maßnahmen zu setzen", so Baumgartner. Postbus setze auf ein Sicherheitspaket mit zahlreichen Punkten, unter anderem ein umfassendes Schulungsprogramm.