Frau verlor fast Nase

Fake-Beauty-Ärztin verpfuschte Opfer – lebt im Luxus

Einer 45-Jährigen wird großangelegter Beauty-Pfusch mit mehr als 60 Opfern vorgeworfen. Statt in U-Haft zu sitzen, reiste sie vor Kurzem nach Paris.
Christian Tomsits
09.12.2025, 05:30
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Die Schwestern mit schlauchigen Lippen und streng-gestraffter Stirn sollen gemeinsam über mehrere Jahre in der Wiener Innenstadt eine illegale Schönheitsklinik betrieben haben – wir berichteten. Nun muss jene Schwester, die sich als Ärztin ausgegeben haben soll, wegen Betrugs und schwerer Körperverletzung in zahlreichen Fällen vor Gericht.

Sechsundsechzig (!) teils schwer verpfuschte Opfer sowie die abgesondert verfolgte Schwester werden als Zeugen geladen. Die persisch-stämmige Deutsche muss sich auch wegen betrügerischer Krida verantworten, da sie Investoren, Geschäftspartner und Unternehmen um teils riesige Summen sowie die zahlreichen Kunden betrogen haben soll – der Schaden liegt bei weit über 300.000 Euro.

Den größten Schaden haben jedoch die vielen Opfer erlitten. Darunter eine Frau, die durch eine Hyaluron-Behandlung beinahe ihre Nase verlor und ihr Leben lang entstellt bleibt – wir berichteten. Weitere Opfer klagten über Knubbel oder sogar Lähmungen. Laut ihnen alleine dafür verantwortlich: Die gelernte Architektin und Make-Up-Artistin, die medizinische Behandlungen in der offiziell als Kosmetikstudio geführten Klinik vornahm – sie bestreitet das.

"Bei uns in besten Händen"

Dennoch trat sie im Internet als "Frau Dr." auf, warb mit einem Foto, dass sie mit Plastikhandschuhen sektschlürfend vor einer bereits zur Behandlung präparierten Patientin  zeigt. "Bei uns sind sie in besten Händen", heißt es fast höhnisch im Bildtext. Außerdem ließ sich die Angeklagte gemeinsam mit ihrer Schwester für ein Branchen-Magazin ablichten, ließ sich im Interview als "Schönheitschirurgin" bezeichnen. Nach einer Razzia in ihrem Beauty-Salon versichterte sie auf Instagram Tausenden Followern ihre Unschuld.

Dass aber beide Schönheits-Schwestern keine Engel sind, zeigt ein ebenfalls mitangeklagter Vorfall vom 29. November 2023. Da soll die Angeklagte einer Nachbarin der Klinik, die ihre Hunde im Innenhof Gassi gehen ließ, mit der Faust aufs Auge geschlagen haben. Ihre Schwester schlug dem Opfer laut Staatsanwaltschaft mit ihrem Handy auf die Lippe.

Dennoch boxte Top-Anwalt Rudi Mayer die 45-Jährige nach kurzer U-Haft aus dem Frauenknast. Seither befindet sich die Mutter eines Sohnes auf freiem Fuß. Sie dürfte sich in Freiheit pudelwohl fühlen: Trotz schwerer Vorwürfe leistete sie sich zuletzt einen Luxustrip nach Paris, stapfte stolz mit Gucci-Stiefeln über die Rue Rambuteau. Bald heißt es für sie dann Graues Haus statt Eiffelturm – der Termin für den Mega-Prozess steht aber noch aus, eine lange Haftstrafe droht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 09.12.2025, 13:38, 09.12.2025, 05:30
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