WM 2022

Fans provozieren mit Özil – steckt Katar dahinter?

Fans in Katar zeigten beim zweiten Gruppenspiel von Deutschland Bilder von Mesut Özil. Eine Provokation gegen das DFB-Team. Steckt Katar dahinter?

Heute Redaktion
Katar-Fans mit einer höhnischen Özil-Botschaft an die deutschen Anhänger.
Katar-Fans mit einer höhnischen Özil-Botschaft an die deutschen Anhänger.
IMAGO/Moritz Müller

Deutschland wollte bei der WM in Katar ein Zeichen für die Menschenrechte, für gleiche Liebe setzen. Katar und die Fifa verbot den Teams die dafür vorgesehene Regenbogenschleife. Die deutschen Teamkicker reagierten mit einer "Mund zu"-Geste beim offiziellen Teamfoto. Soll heißen: "Die Fifa verbietet uns den Mund."

Beim Spanien-Match folgt nun die Retourkutsche der Katar-Anhänger. Auf der Tribüne posieren arabische Anhänger mit der Hand vor dem Munde, in der anderen halten sie Bilder eines ehemaligen deutschen Teamkickers. Brisant: Es handelt sich um das Konterfeit von Mesut Özil.

    So sehen die acht Stadien der Fußball-WM innen und außen aus.
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    Reuters

    Was ist gemeint? Die Katar-Fans halten den Deutschen den Spiegel vor. Sie erinnern, dass der DFB vor vier Jahren Mesut Özil den Mund verboten habe, als er nach dem Eklat um die gemeinsamen Fotos mit Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hatte.

    Mit ihrer Protest-Aktion treffen die Gastgeber in Deutschland wohl einen Nerv. Die Özil-Debatte hatte vor vier Jahren viel Staub aufgewirbelt, ähnlich wie heuer auch innerhalb des Teams für Unruhe gesorgt und schlussendlich zum Fehlstart ins Turnier beigetragen. In Russland schied das DFB-Team nach Niederlagen gegen Mexiko und Südkorea blamabel in der Vorrunde aus. Siegt Deutschland im letzten Gruppenspiel nicht gegen Costa Rica, würde das erneut das vorzeitige Aus bedeuten.

      Alle vier Jahre wird der Fußball-Weltmeister gekürt. "Heute" hat die Übersicht über alle Titelträger.
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      IMAGO/PA Images

      Doch was steckt dahinter? Sind die Fans in Katar wirklich so Fußball-Interessiert, dass sie den Streit zwischen Özil und dem DFB mitverfolgt haben? Wie die "Bild" berichtet, wurde die Aktion offenbar von Katarern geplant, durchgeführt aber von Gastarbeitern im Wüstenstaat. Ein Arbeiter aus Bangladesh erklärt der deutschen Zeitung: "Als wir in unseren Block kamen, lagen die Poster schon auf den Sitzen. Dann kam ein Katarer und hat uns gezeigt, was wir damit machen sollen. Hochhalten und den Mund zuhalten. Das haben wir dann gemacht. Was die Poster zu bedeuten hatten, weiß ich nicht."

        WM-Rekorde in der Übersicht
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        imago/Pacific Press Agency

        Noch dazu sollen im arabischen Raum wilde Falschmeldungen um Özil und das DFB-Team im Umlauf sein. Demnach sei Özil aus dem Team geflogen, weil er sich gegen die chinesische Uiguren-Politik ausgesprochen haben soll (Anmerkung: IN China wird die muslimische Minderheit der Uiguren unterdrückt, tausende Menschen sitzen dort in Umerziehungslagern). Tweets mit Fotos des Teams mit zugehaltenem Mund sollen mit der Beschreibung "Die Deutschen, als Özil China kritisiert hat" die Runde machen.

        Brisant: Zu Beginn der WM war es Fans verboten, Kleidung oder andere Ausstattung mit Regenbogen-Optik ins Stadion zu bringen. Diese Symbole wurden von den Ordnern bei den Stadion-Eingängen abgenommen. Beim Özil-Protest schritten die Ordner in Katar aber nicht ein. Ein Zufall?

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          IMAGO/PA Images
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