Neun Rennwochenenden, ein Sprintsieg von Zugang Lewis Hamilton, dazu die Plätze fünf für Charles Leclerc und sechs für den Briten in der Fahrer-Weltmeisterschaft – Kult-Rennstall Ferrari ist in der laufenden Formel-1-Saison deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Kritik, gerade in Italien, wird immer größer. Und die Luft für Teamchef Vasseur immer dünner.
Zwar belegt Ferrari aktuell den zweiten Rang in der Konstrukteurswertung, hinter dem so dominanten McLaren-Rennstall. Allerdings soll es hinter den Kulissen in Maranello bereits kräftig brodeln, berichtet "Motorsport.com". Demnach hätten die Geschäftsführer John Elkann und Benedetto Vigna die klare Aufgabe an Vasseur gerichtet, den WM-Titel im letzten Jahr des aktuellen Reglements nach Italien zurückzuholen, bevor 2026 umfangreiche Regeländerungen greifen. Davon ist Ferrari aber weit entfernt. Ferrari hinke demnach im Entwicklungsrennen hinterher, der Abstand zu McLaren ist bis Jahresende nicht mehr aufholbar.
Die Verantwortlichen hätten demnach nach dem Grand Prix von Imola (Hamilton wurde Vierter, Leclerc Sechster) deutliche Schritte nach vor verlangt. Eine Hoffnung war da die Technische Direktive zur Biegsamkeit der Frontflügel, die ab Barcelona griff, jedoch McLaren nicht einbremste. Stattdessen gelang auch dem italienischen Traditionsrennstall der Schritt nach vor nicht. Leclerc fuhr immerhin als Dritter aufs Stockerl, war aber weit weg von jeglicher Siegchance. Hamilton landete auf Platz sechs.
All das hatte die Kritik an Teamchef Vasseur immer lauter werden lassen. 2023 heuerte der Franzose beim Rennstall an, sein Dreijahresvertrag endet im Dezember. Ob bereits über eine Verlängerung verhandelt wird, ist unbekannt – ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Scuderia.
Zuletzt machten jedenfalls Spekulationen über das Ferrari-Interesse am umstrittenen Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Runde. Der Brite bekannte sich aber zum Energydrink-Rennstall, dementierte selbst die Berichte. Stattdessen wird in dem Bericht Antonello Coletta, der Leiter des Langstrecken-Programms bei Ferrari, ins Spiel gebracht.
Folgt also bald die Vasseur-Ablöse? Die Gerüchteküche brodelt. Auch wenn es für einen kompletten Neustart mit den Regeländerungen 2026 bereits zu spät sein könnte, die Entwicklungsarbeiten am künftigen Boliden bereits laufen. Und Ferrari, so heißt es, Probleme haben soll, Ingenieure zu finden. Dies sei wohl auch eine Folge der Unsicherheit rund um die Teamchef-Position.