Bei Red Bull kommt keine Ruhe rein. Zunächst machten Spekulationen über ein Ferrari-Interesse am britischen Teamchef die Runde – Horner soll den Italienern aber abgesagt haben. Nun kommt allerdings ein weiteres Team ins Spiel: Alpine. Gerüchte über einen Horner-Wechsel zum Team aus Enstone machten zuletzt jedenfalls die Runde.
Wohl nicht ohne Grund. Horner stand zuletzt im Mittelpunkt der Kritik. Schließlich hat sein Red-Bull-Team die Vormachtstellung in der Formel 1 deutlich eingebüßt, nur Vierfach-Weltmeister Max Verstappen bewahrt den Rennstall vor dem Rückfall ins Mittelfeld der Rennserie. Hinzu kommt der Verlust von hochrangigen Mitarbeitern. Chef-Designer Adrian Newey und Sportdirektor Jonathan Wheatley kehrten dem Rennstall den Rücken. Auch, so heißt es, wegen Horners Führungsstil.
Außerdem soll das Team große Probleme haben, neues Personal zu finden. Die teils schwierigen Arbeitsbedingungen bei den Bullen hätten sich herumgesprochen. Und über allem schwebt der mögliche Abgang von Star-Fahrer Verstappen. Sollte dieser tatsächlich ebenso die Flucht ergreifen, wäre das Red-Bull-Fiasko perfekt. Eigentlich läuft der Vertrag des Niederländers noch bis 2028, enthält aber leistungsbezogene Ausstiegsklauseln.
All das hätte auch Horner zum Nachdenken gebracht. Der längstdienendste Teamchef der Rennserie würde sich demnach bereits nach einem andren Job umsehen. Und hier kommt Alpine ins Spiel, das seit dem plötzlichen Abgang von Oliver Oakes einen neuen Teamchef sucht, nachdem Flavio Briatore die Position nur interimistisch übernommen hat.
"Man hat ihn intern scheinbar ein bisschen eingeschränkt. Größere Entscheidungen muss er jetzt abklären", erzählte Formel-1-Experte und Ex-Pilot Ralf Schumacher im "Sky"-Podcast "Backstage Boxengasse". Horner soll also nicht mehr die volle Unterstützung von Red-Bull-Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya auf seiner Seite haben. "Ich glaube, das ist darauf zurückzuführen, dass er damals den Vertrag mit Sergio Perez alleine entschieden und gemacht hat. Das wollte man jetzt vermeiden, weil es am Ende viel Geld gekostet hat", führte der Deutsche weiter aus. Teamchef Horner hatte vor rund einem Jahr mit dem Mexikaner um zwei Jahre verlängert. Am Saisonende musste Perez aufgrund schwacher Ergebnisse aber gehen. Horner, so wurde hinter vorgehaltener Hand spekuliert, suchte damals im Red-Bull-Machtkampf Vertraute, sah Perez nach der Verlängerung auf seiner Seite.
Hier würde nun Briatore ins Spiel kommen, spekulierte Schumacher. "Deshalb ist da etwas dran. Flavio ist auf der Suche nach einem guten, neuen Teamchef. Christian Horner und er kennen und respektieren sich", erklärte der Deutsche. Als Pluspunkt habe Briatore dem Briten auch angeboten, Anteile am Alpine-Rennstall zu erhalten. "Das ist etwas, das wollte er immer haben. Die Chance hat er bei Red Bull nicht", führte der Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher weiter aus.
"Warum nicht", ergänzte Schumacher zu den Alpine-Gerüchten. Horner würde in England bleiben, hätte ab 2026 den Mercedes-Motor bei Alpine. "Alles denkbar", betonte Schumacher deshalb. Als möglichen Red-Bull-Nachfolger nannte Schumacher derweil den Ex-McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Das ist jemand, der die Weitsicht und den Charakter hat, neue Leute zu holen und das Team nach vorne zu bringen", so der Deutsche.