Der Vierfach-Weltmeister hatte im Großen Preis auf dem Kurs nahe Barcelonas in der Schlussphase die Nerven weggeworfen. Verstappen, eigentlich auf Rang drei gelegen, verlor die Position gegen Ferrari-Mann Charles Leclerc unmittelbar nach einer Safety-Car-Phase, wurde dann von seiner Box aufgefordert, Mercedes-Fahrer George Russell die Position zurückzugeben. Dabei warf der 27-Jährige komplett die Nerven weg, es kam zur Kollision. Für die kassierte der Niederländer dann eine Zehn-Sekunden-Strafe, rutschte auf den zehnten Platz zurück. Ein Ergebnis, durch das der Red-Bull-Star auch in der Fahrer-Weltmeisterschaft an Boden verlor.
Schlimmer für Verstappen: Der Niederländer bekam drei Strafpunkte aufgebrummt, hält nun bereits bei elf Schlechtpunkten auf seiner Superlizenz. Sammelt ein Formel-1-PIlot zwölf Strafpunkte in zwölf Monaten, muss er ein Rennen pausieren. "Jetzt darf er sich in den nächsten beiden Rennwochenenden nichts zuschulden kommen lassen, und man wird ihm natürlich sagen, dass er nichts Unüberlegtes machen darf", schrieb Red-Bull-Berater Helmut Marko in seiner "Speedweek"-Kolumne.
Erst Ende Juni fallen zwei Strafpunkte bei Verstappen aus der Wertung. Das heißt, dass der Niederländer in Kanada am kommenden Sonntag und zwei Wochen später beim Red-Bull-Heimrennen in Spielberg ohne Strafpunkte bleiben muss, um einer Sperre zu entgehen.
"Es wäre eine Katastrophe, wenn er in Österreich nicht starten könnte", meinte Marko. Das Rennen in der Obersteiermark ist gerade für den heimischen Rennstall besonders wichtig. Darüber hinaus pilgern Jahr für Jahr zigtausende niederländische Fans nach Spielberg. Allerdings betonte Marko: "Es ist ja wirklich nicht so, dass Max in jedem Rennen etwas anstellt."
Außerdem versuchte Marko, langjähriger Förderer und Mentor des Niederländers, seinen Schützling zu verteidigen. Man müsse bei der Barcelona-Aktion "die Gesamtsituation betrachten", meinte der Grazer. "Erstens wurde ihm der harte Reifen gegeben, obwohl er das nicht wollte. Dann gab es in der ersten Runde gleich diesen Schlenker, bei dem er fast abgeflogen wäre. Als Nächstes fährt ihm Leclerc mit gut 300 km/h seitlich ins Auto. Das ist völlig untergegangen und war auch sehr gefährlich", zählte der Grazer auf.
Verstappen sei dadurch "natürlich gereizt" gewesen. "Schließlich kam es noch zum Zwischenfall mit Russell. Und Max, der das Reglement bestens kennt, sagte, dass er den Platz nicht zurückzugeben braucht. Ihm wurde aber gesagt, dass er die Position zurückgeben muss", erzählte Marko weiter, es seien "viele bittere Pillen" für den Vierfach-Weltmeister gewesen. "Hinzu kommt noch, dass Russell nicht gerade sein bester Freund ist", unterstrich der Red-Bull-Berater.