Die Wien-Wahl rückt näher – doch wer künftig mit der SPÖ regiert, bleibt völlig offen. 2020 war früh klar, dass es eine Allianz mit den NEOS geben würde. Heuer hingegen ist alles in der Schwebe. Zwar würden laut Politik-Insidern sowohl SPÖ als auch NEOS eine Fortsetzung der Zusammenarbeit anstreben, doch ob sie dafür gemeinsam überhaupt auf eine Mehrheit kämen, bleibt offen.
Genau deshalb bringen sich jetzt zwei andere Parteien aktiv ins Spiel. Die Grünen drängen auf eine Stadtregierung mit mehr Fokus auf Klimaschutz. Die ÖVP unter Karl Mahrer setzt hingegen alles auf ihr Kernthema: Sicherheit. Und jetzt zündet Mahrer die nächste Stufe.
Mit einem neuen Schlagwort will Karl Mahrer die SPÖ-Partnerschaft schmackhaft machen: Er bewirbt eine rot-schwarze "Feuerlöscher-Koalition". Wien habe "brennende Probleme" in Bereichen wie Gesundheit, Integration, Bildung und Sicherheit – und nur eine Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP könne diese Feuer löschen.
Der Feuerlöscher dient dabei als Symbol: Ohne die "schwarzen Teile" (die ÖVP) sei der "rote Feuerlöscher" (die SPÖ) wirkungslos, heißt es aus ÖVP-Kreisen. Intern stößt der Plan laut Volkspartei auf viel Zustimmung. Auch VP-Umfragen sollen zeigen, dass viele eine solche Koalition wollen.
Wie realistisch eine rot-schwarze Zusammenarbeit tatsächlich ist, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich zu Mahrers Vorstoß bisher nicht öffentlich geäußert. Eines ist aber sicher: Eine Koalition mit der FPÖ hat er schon ausgeschlossen – damit rückt die ÖVP automatisch näher ins Blickfeld.
Mahrer selbst gibt sich optimistisch. Die Stadt brauche nach 25 Jahren roten Alleingangs endlich einen "politischen Neustart". Nur eine "Koalition der Mitte" könne Wien wieder auf Kurs bringen, so der ÖVP-Chef. Und dafür steht aus seiner Sicht der Feuerlöscher sinnbildlich: entschlossen, maßvoll und effektiv.
Ob der Begriff der "Feuerlöscher-Koalition" tatsächlich zündet oder nur ein PR-Gag im Wahlkampf bleibt, wird sich zeigen. Die ÖVP jedenfalls positioniert sich als vernünftiger Partner an der Seite der SPÖ – und grenzt sich scharf von Protestparteien ab.
Eines ist klar: Mit der "Feuerlöscher"-Kampagne hat Mahrer das Rennen um die nächste Stadtregierung in Wien noch einmal ordentlich aufgemischt. Ob es am Ende für ein rot-schwarzes Bündnis reicht, wird am Wahltag entschieden – und bei den anschließenden Koalitionsverhandlungen.