Mit schwarzen Haaren, dicken Augenbrauen und hinkendem Gang seiner schienengestützten Beine erinnert Peter M. (31) an einen bekannten Batman-Bösewicht. Der ehemalige Beamte des Finanzministeriums soll in seiner Freizeit als Möchtegernmafioso einen ganzen Drogenring geleitet haben.
Der optisch markante, mehrfache Benz-Besitzer (GL und C-Klasse) sowie bekennende Rolex-Fan soll unter dem Alias "Russenpeter" laut Staatsanwaltschaft sechs Kilo Koks an Kunden verteilt haben. Telefonate wurden wochenlang abgehört, dann stellten verdeckte Ermittler dem amtlich behinderten Mann mit dem humpelnden Gang ein Bein und ließen auch seine angemietete Bunkerwohnung auffliegen.
Neben der Verpackung von sechs Kiloziegeln Koks wurden auch rund 44.935 Euro Bargeld und eine echte Rolex (Wert ca. 10.000 Euro) in einem Tresor gefunden und beschlagnahmt. Vor Gericht bestritt der von Star-Anwalt Niki Rast Vertretene am Dienstagvormittag jedoch vehement, ein großer Fisch zu sein. "Wegen meiner Schmerzen im Bein habe ich zwar selbst konsumiert, aber nur kleine Mengen Bekannten überlassen", sagte er aus.
Da es der Polizei nicht gelungen war, das Code-geschützte Handy des Angeklagten zu entschlüsseln und auch sonst keine Beweise bzw. Zeugen für den großangelegten Handel vorbringen konnte, dürften nur sehr kleine Mengen und der zugegebene Eigenkonsum von rund 100 Gramm gerichtlich hängenbleiben. Entnervt vertagte die Richterin die Verhandlung und forderte die Einmeldung weiterer Ermittlungsergebnisse ein. Der Verteidiger, der die Gerichtsverhandlung durch eine rosarote Brille sah, konnte sich entspannt zurücklehnen. Die Unschuldsvermutung gilt.
