Auffallender Krisentrend

"Finanzieller Kollaps" – jeden Tag 5 Menschen pleite

Wenn das Geld hinten und vorne nicht mehr ausreicht: Viele Menschen haben ihre Finanzen nicht im Griff, verschulden sich. Neue Zahlen beunruhigen nun.
Oberösterreich Heute
24.04.2025, 05:00

Die unzähligen Teuerungen schlagen sich auf die Geldbörsen der Konsumenten. Müssen viele Menschen ohnehin schon lange den Sparstift ansetzen, verschulden sich Verbraucher schon täglich.

Das Linzer Büro des Kreditschutzverbands (KSV) veröffentlicht jetzt dramatische Zahlen: Seit Jahresbeginn wurden in Oberösterreich rund fünf neue Pleitefälle an jedem Gerichtstag eröffnet.

Mittlerweile seit langer Zeit, so der KSV, sehen sich die Privathaushalte mit "hohen finanziellen Belastungen" konfrontiert. Eine wesentliche Rolle spiele das "generell hohe Preisniveau". Viele Menschen würden daher rasant in eine schwierige wirtschaftliche Lage geraten.

"Aus der Vergangenheit wissen wir, dass sich Privatkonkurse immer mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich zu den Firmeninsolvenzen einstellen", berichtet Petra Wögerbauer vom KSV. Anfangs würden die Betroffenen noch von ihren Ersparnissen leben und ihren Konsum auf ein Minimum reduzieren.

In Folge wird es extrem kritisch: "Wenn die finanziellen Reserven aufgebraucht sind, reichen auch persönliche Einschränkungen mitunter nicht mehr aus und es kommt zum finanziellen Kollaps."

„Wenn die finanziellen Reserven aufgebraucht sind, reichen auch persönliche Einschränkungen mitunter nicht mehr aus und es kommt zum finanziellen Kollaps.“
Petra WögerbauerExperten des Kreditschutzverbandes

Lage hat sich verschärft

Die Expertin merkt an, dass sich die ohnehin schon "angespannte" geldliche Situation vieler Privatpersonen im Vorjahr "noch weiter verschärft" habe. Die aktuellen Zahlen würden daher von einer "gewissen Krisenresistenz" der Oberösterreicher zeugen.

Zwar gab es im ersten Quartal bei Schuldenregulierungsverfahren – in Summe 302 – einen Rückgang von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch mit einer Entspannung in den kommenden Monaten rechnet der KSV nicht.

"Insofern müssen wir mit einer Zunahme bei den Privatkonkursen rechnen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte", so Wögerbauer. Am Ende des Jahres erwartet sie im Bundesland rund 1.400 eröffnete Verbraucherinsolvenzen.

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