Dem Aluminiumhersteller Novelis in Sierre, Wallis, unterlief ein Fehler bei der Lohnauszahlung. Die rund 500 Mitarbeitenden des Werkes erhielten Ende August das Dreifache ihres Monatsgehalts überwiesen.
Während ein Fehler durchaus einmal passieren kann, sorgt das weitere Vorgehen des Unternehmens für Diskussionen. Novelis will die Beträge nicht zurückfordern, sondern sieht sie als Vorschuss auf die Löhne für September und Oktober, wie der "Nouvelliste" berichtet.
Wie es zu dem Fehler gekommen ist, ist unklar. Ein früheres internes Schreiben deutet auf ein "Problem mit der Deutschen Bank" hin, ohne weitere Details zu nennen. Das Unternehmen wollte keine Stellung zum Vorfall nehmen.
Die Angestellten erhielten am 28. August einen Brief, in dem sie informiert wurden, dass ihnen in den nächsten zwei Monaten keine Gehälter ausbezahlt werden würden. Die zu viel überwiesenen Beträge würden "im Interesse der Einfachheit" und in Abstimmung mit dem europäischen Finanzdienst als Vorschüsse behandelt.
Unia-Gewerkschafter Blaise Carron zeigt sich über das Vorgehen überrascht. "Normalerweise verlangt ein Unternehmen in einem solchen Fall die Rückzahlung der zu viel ausbezahlten Beträge. Das ist die sauberste Art, um Mehrdeutigkeiten und Missverständnisse zu vermeiden", erklärt er gegenüber dem "Nouvelliste".
Besonders im Falle von Krankheit, Unfall oder Kündigung in den kommenden Monaten drohe Chaos bei den Lohnabrechnungen, so Carron. "Ganz zu schweigen von den Risiken für Personen, die Schwierigkeiten mit der Budgetplanung haben."