Unter Kollegen hatte er den Ruf, "überaus fleißig und engagiert" gewesen zu sein, ein Vorgesetzter beschrieb ihn als "einen der tüchtigsten Verkehrspolizisten". Im Bezirk Wr. Neustadt habe der Polizist 70 Prozent der Organmandate ausgestellt.
Aber: Der (suspendierte) Angeklagte soll von August 2020 bis April 2023 bei der Einhebung von Strafen 14.720 € abgezweigt haben. Bei den Geldstrafen soll er die Durchschläge manipuliert haben, indem er einen niedrigeren Strafbetrag einsetzte und einkassierte Beträge nicht zur Gänze an die Dienststelle abführte.
Der Polizist bekannte sich teilschuldig, beteuerte aber bei einem der vergangenen Prozesstage: "Ich habe niemals Geld eingesteckt."
Wegen der Flut an Zeugen (484 Fälle mit Unregelmäßigkeiten, Zahl der Dunkelziffer soll noch höher sein) wurde der Prozess mehrmals vertagt, am Dienstag am Gericht Wr. Neustadt dann das Urteil wegen des Verbrechens des Missbrauchs der Amtsgewalt: Zweieinhalb Jahre unbedingte Freiheitsstrafe. Der Angeklagte meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.