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Flüchtlinge mit Krätze auf Kärntner Berg "gestrandet"

"Mit Krätze auf dem Berg gestrandet" – ein Geflüchteter (28) kritisiert im "Heute"-Talk die Zustände in seinem Kärntner Asylquartier. 

Natalia Anders
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    Die Unterkunft der Geflüchteten und ein verwundeter Rücken.
    Die Unterkunft der Geflüchteten und ein verwundeter Rücken.
    Leserreporter

    Seit vier Monaten ist der 28-jährige Mohammed (Name von der Redaktion geändert) in Österreich. In einer Flüchtlingsunterkunft in Lamm (Kärnten) wartet der Syrer nun auf einen positiven Asylbescheid. Das Haus, in dem er zusammen mit 80 anderen Geflüchteten lebt, befindet sich auf dem Gipfel eines Bergs: "Wir befinden uns mitten im nirgendwo."

    "Rücken voller Wunden"

    Mohammed erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Betreiber der Unterkunft: Vor einigen Monaten soll vor Ort die Krätze ausgebrochen sein. Er selbst dokumentierte mit mehreren Fotos von seinem vernarbten Rücken den Ausbruch der ansteckenden Hautkrankheit. Auch seine Mitbewohner sollen davon betroffen sein.

    Um sich in einem Spital in Wolfsberg behandeln zu lassen, müssen die Flüchtlinge einen Bus nehmen. Dieser fahre jedoch nur zwei bis drei mal pro Woche in die Stadt – für Mohammed und seine Freunde ist das viel zu selten. "Hier oben gibt es nicht einmal eine Schmerztablette für uns. Wir kommen vor allem im Winter zu Fuß nicht vom Berg hinunter", beschwert sich der 28-Jährige gegenüber "Heute". Er fühle sich regelrecht "eingesperrt". 

    "Krätze-Fälle wurden behandelt"

    "Heute" konfrontierte das Land Kärnten mit Mohammeds schweren Vorwürfen. Tatsächlich hat es in den vergangenen Monaten immer wieder Krätze-Fälle gegeben – diese wurden laut der Pressestelle jedoch immer entsprechend behandelt, sodass Ansteckungen verhindert werden konnten.

    "Nach Rücksprache mit der Unterkunftgeberin sind in der Flüchtlingsunterbringung mit heutigem Stand keine Personen mit Krätze untergebracht. Jegliches Auftreten dieser Krankheit muss dem Flüchtlingswesen des Landes Kärnten sofort gemeldet werden und bedarf einer einheitlichen, abgestimmten Vorgehensweise", heißt es seitens des Landespressedienst. Es gäbe laut den Behörden außerdem medizinische Hilfe vor Ort. 

    Verständnis für Frust bei Flüchtlingen

    Dennoch könne man die Frustration der Geflüchteten durchaus nachvollziehen: "Die Behörden gehen den Verlegungswünschen nach, jedoch ist dies aufgrund der ausgelasteten Kapazitäten nicht immer möglich." Wie lange Mohammed noch in der Unterkunft bleiben muss, ist daher unklar. 

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