240 Menschen an Bord

Wunder von Indien – Zwei Überlebende bei Boeing-Absturz

Bei dem tragischen Unglück sollen mindestens 204 Menschen ums Leben gekommen sein. Wie durch ein Wunder hätten zwei Personen überlebt.
12.06.2025, 14:59
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Dichter Rauch über der indischen Stadt Ahmedabad: Nur fünf Minuten nach dem Start um 13.38 Uhr vom Sardar Vallabhbhai Patel International Airport stürzte eine Boeing 787 Dreamliner von Air India in ein Wohngebiet namens Meghani Nagar ab. Dort krachte der Flieger in ein Hostel, das zum Großteil von Medizinstudenten bewohnt war.

An Bord des Flugzeugs, das nach London unterwegs war, befanden sich nach Angaben der Generaldirektion für Zivilluftfahrt in Indien insgesamt 242 Menschen. Darunter 230 Passagiere, zwei Piloten und zehn Crew-Mitglieder. Bei den Passagieren soll es sich um 169 Inder, 53 Briten, einen Kanadier und sieben Portugiesen handeln. Elf von ihnen sollen Kindern gewesen sein.

Es seien bereits mindestens 204 Leichen von der Absturzstelle geborgen worden. Die Behörden vor Ort gingen zunächst davon aus, dass keiner der Insassen überlebt habe. Dann allerdings der Paukenschlag:

In einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur ANI sagte der Polizeipräsident von Ahmedabad, GS Malik: "Die Polizei fand einen Überlebenden auf Sitzplatz 11A. Ein weiterer Überlebender wurde im Spital gefunden und wird derzeit behandelt. Zur Zahl der Todesopfer kann ich derzeit nichts sagen. Die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen."

Auch Todesopfer im Wohngebiet

Dem örtlichen Polizeichef zufolge soll es durch den Absturz ins Wohngebiet auch Todesopfer am Boden gegeben haben. Bilder zeigen, wie Teile des Flugzeugs in der Hausmauer des Hostels hängen und Mittagessen noch teilweise unberührt auf den Tischen steht.

Teile der Maschine steckten in der Hausmauer.
REUTERS

Der Dreamliner-Crash stellt den ersten Fall dar, bei dem eine Boeing 787 abgestürzt ist. Wieso das zweistrahlige Großraumflugzeug abstürzte, ist derzeit noch völlig unklar. Mittlerweile hat sich auch der Flugzeugbauer Boeing zum Absturz geäußert. "Wir sind uns der ersten Berichte bewusst und arbeiten daran, weitere Informationen zu sammeln."

2009 absolvierte die Boeing Dreamliner ihren Erstflug, ab 2011 wurde das Modell kommerziell eingesetzt. Bisher wurden 1128 Exemplare des zweistrahligen Langstrecken-Jets gebaut. Zuletzt hatte Boeing Mitte der 1990er Jahre mit der Boeing 777 ein neues Flugzeug auf den Markt gebracht. Der Dreamliner war auch als Antwort auf den Airbus A380 gedacht.

Das Flugzeug stellte in der Folge mehrere Klassenrekorde auf, etwa 2011, als eine Maschine auf dem Flug von Seattle nach Indien und danach über den Pazifik wieder ins Werk im US-Bundesstaat Washington 19'835 Kilometer (und danach nochmals 18'687 km) nonstop zurücklegte und die Weltumrundung in 42 Stunden und 47 Minuten absolvierte.

Boeing 787: Flugverbot im Jahr 2013

Bislang gab es beim Betrieb der je nach Version zwischen 56 und 68 Meter langen Maschinen keine ernsthaften Zwischenfälle. Allerdings wurde wegen zwei Zwischenfällen mit einer brennenden Batterie in Boston und ebenfalls defekten Batterien mit daraus resultierender Rauchentwicklung in Japan im Januar 2013 ein weltweites Flugverbot für die 787, das erst im April wieder aufgehoben wurde.

Zudem traten 2015 Probleme mit der Software auf, worauf die US-Luftfahrtbehörde FAA anordnete, dass die Bordcomputer spätestens alle 51 Tage neu gestartet werden müssen.

Aus 200 Metern Höhe abgestürzt

Die Variante 787-8, von der nun eine abstürzte, ist die einzige, die die voll beladen von hochgelegenen und heißen Flughäfen aus Langstrecken bedienen kann. Gemäß Videos und ersten Erkenntnissen stürzte die Maschine in Indien wegen mangelndem Schub ab.

Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut Flightradar24, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß (ca. 191 Meter) gestiegen war – danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß pro Minute (knapp 8,7 km/h) gesunken, bis sie schließlich aufschlug und explodierte.

Britischer Premier bestürzt

Unterdessen hatte sich auch der britische Premierminister Keir Starmer zum Unglück geäußert. "Die Szenen, die sich beim Absturz eines nach London fliegenden Flugzeugs mit vielen britischen Staatsbürgern an Bord in der indischen Stadt Ahmedabad abspielten, sind erschütternd", hieß es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 12.06.2025, 16:07, 12.06.2025, 14:59
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