Es beginnt eine neue Ära des Fliegens und der Landesverteidigung. Das KI-System "Centaur" des Münchner Unternehmens Helsing steuerte bei zwei Flügen einen schwedischen Gripen E. Entwickelt wurde das Projekt gemeinsam mit dem Hersteller Saab. Simuliert wurde ein Luftkampf außerhalb der Sichtlinie – also im sogenannten BVR-Kampf.
Centaur analysierte Sensordaten, plante Manöver und löste den Waffeneinsatz aus. Im Cockpit saß ein Pilot, der das System überwachte und bei Bedarf hätte eingreifen können – musste er aber nicht. Ein zweiter Gripen stellte das gegnerische Flugzeug dar.
Erstmals wurde ein solches KI-Manöver nicht im Simulator, sondern im realen Flug getestet.
Das System wurde in einer virtuellen Umgebung trainiert. Dort absolvierte es Hunderte simulierte Luftkämpfe gegen sich selbst – innerhalb eines Tages. So sammelte es Erfahrungen, für die menschliche Piloten Jahre brauchen.
Auch künftig wird ein Pilot mitfliegen – um die KI zu überwachen und bei Bedarf zu übernehmen.
Die rasche Integration gelang, weil der Softwareaufbau des Gripen E besonders flexibel ist. Laut Saab vergingen vom ersten Konzept bis zum Flug weniger als sechs Monate.
Testpilot Marcus Wandt sagt: "In weniger als sechs Monaten haben wir es geschafft, vom ersten Konzept bis zum erfolgreichen Testflug zu kommen."
Die Versuche sind Teil eines Programms der schwedischen Beschaffungsbehörde FMV. In den kommenden Monaten sollen Einsätze mit mehreren Jets folgen, die koordiniert agieren – mit höherer Autonomie und engerer Abstimmung zwischen Mensch und Maschine.