In einem Schwimmbad in Büren, im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, sorgt ein Plakat gegen sexuelle Übergriffe für Aufsehen. Es zeigt eine rothaarige Frau, die einem schwarzen Buben mit Beinprothese an das Gesäß fasst. Darüber steht: "Sommer Sonne Sicherheit" und "Stopp! Grabschen verboten". Darunter ist eine Schildkröte mit Sprechblase zu sehen: "Niemand darf dich ohne dein Einverständnis einfach anfassen. Wenn du dich unwohl fühlst, hast du das Recht, dir Hilfe zu suchen. Sag meinen Namen: Tiki!"
Das Plakat ist Teil einer Präventionskampagne des Schwimmbads, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Die Aktion soll auf sexuelle Übergriffe aufmerksam machen. Ziel sei es, für das Thema zu sensibilisieren.
In sozialen Netzwerken stößt das Motiv auf heftige Kritik. User stellen die Darstellung infrage. Manche vermuten eine Verharmlosung sexueller Gewalt oder kritisieren ein "unzutreffendes Täterprofil". Andere bezweifeln sogar die Echtheit des Plakats – doch es steht tatsächlich im Freibad in Büren.
Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2024 bundesweit 423 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Hallen- und Freibädern sowie an Badestellen registriert. Die Aufklärungsquote lag bei rund 81 Prozent. Von 367 ermittelten Tatverdächtigen waren 365 männlich. 130 Tatverdächtige hatten die deutsche Staatsangehörigkeit, 237 waren ausländischer Herkunft – das entspricht einem Anteil von rund 64,6 Prozent. Etwa 60 Prozent der Verdächtigen waren älter als 21 Jahre.
Die Polizei berichtet regelmäßig über sexuelle Übergriffe in Schwimmbädern, vor allem in größeren Städten. Ein besonders aufsehenerregender Fall ereignete sich im hessischen Gelnhausen: Vier Männer mit syrischer Staatsangehörigkeit sollen dort mehrere Mädchen begrapscht haben. Der Vorfall löste Diskussionen über Sicherheit und Prävention aus.
Auch innerhalb der Polizei gibt es Kritik an Darstellungen wie in Büren. Manuel Ostermann, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagte laut "Focus" in Bezug auf ein ähnliches Plakat in einem anderen Schwimmbad: "In der Vergangenheit habe ich mich gefragt, warum auf einem Plakat ein blonder Mann als Grabscher dargestellt wurde. Die Antwort liegt auf der Hand. Es soll keine rassistische Debatte geben." Ostermann fordert eine "realitätsnahe Darstellung von Täterprofilen."