Teufelskreis oder Lustspirale?

"Frauen sind selbst für Orgasmus beim Sex zuständig"

Wollen Frauen ein erfülltes Sexleben haben, so spielen Selbstbefriedigung und Kommunikation eine wichtige Rolle dabei. Zwei Expertinnen im Interview.
Heute Life
05.03.2025, 21:56
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Laut Studien kommen 95 Prozent der heterosexuellen Männer immer oder meistens zum Höhepunkt, während es bei heterosexuellen Frauen gerade mal 60 Prozent sind. Interessant ist, dass allerdings 85 Prozent der homosexuellen Frauen einen Orgasmus bekommen. Aber wie kommt es dazu?

Männer mehr Eigenerfahrung

Laut Sexologin Jana Welch lernen Männer schon früh, wie ihr Penis berührt werden muss, damit es sich gut anfühlt. Frauen hingegen würden zu wenig ermutigt, um sich mit ihrem eigenen Körper auseinanderzusetzen. Das sei allerdings der entscheidende Schritt, um ein selbstbestimmtes und erfülltes Sexleben zu haben.

„Der Mann ist nicht für den Orgasmus der Frau zuständig – und auch nicht für ihre Lust.“
Jana WelchSexologin

Ihr Rat ist, dass Frauen öfters selbst Hand anlegen, sich selbst erfühlen, spüren und experimentieren sollen, um herauszufinden, was sich gut anfühlt. "Das geht auch noch mit 40 oder 50, auch wenn es jahrelang nur mit technischer Hilfe geklappt hat", so Welch.

Masturbation wichtig

Auch die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin Laura Hatzler, die eine Arbeitsgruppe zum Thema weibliche Sexualität am Institut für Sexualmedizin an der Berliner Charité leitet, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie sagt, dass Masturbation für die eigenen Orgasmen entscheidend sei:

„Studien zeigen, dass Frauen, die bei der Selbstbefriedigung wissen, wie sie zum Höhepunkt kommen, auch mehr sexuellen Selbstwert haben und auch häufiger zum Orgasmus kommen.“
Dr. Laura HatzlerFachärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin

Zeit nehmen, Schmerz vermeiden

Wichtig ist es, sich dabei zu entspannen und viel Zeit zu nehmen. Denn viele Frauen seien angespannt, wodurch es auch zu einem angespannten Beckenboden, zu einer schlechteren Durchblutung und weniger Feuchtigkeit kommt. Im schlimmsten Fall können so Schmerzen auftreten, erklärt Welch.

Diese seien aber der größte Lustkiller, ergänzt Hatzler, denn sie könnten sich auch negativ auf die Beziehung auswirken. Schlechte oder traumatische Erfahrungen könnten dazu führen, dass der sexuelle Akt selbst, oder auch die Berührungen wie Kuscheln oder Küssen, gemieden werden, so die Gynäkologin. Umso wichtiger sei es deshalb, Sex und Orgasmen mit einem Partner zu genießen.

„Man weiß, dass sich die Intensität durch das gemeinsame Erleben mit einer anderen Person erhöhen kann.“
Dr. Laura HatzlerFachärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin

Kommunikation

Wer guten Sex haben möchte, der muss mit seinem Partner darüber reden, erklärt Welch. "Oft hat der Mann gar keinen Plan, was sie mag, er macht einfach irgendwas. Und das vielleicht schon fünf Jahre lang – woher soll er es besser wissen?"

Wichtig ist es, dabei konstruktiv zu bleiben – also zu sagen, was schön ist und sich gut anfühlt – und nicht nur Kritik auszuüben. "[...] wenn man damit anfängt, am Rand der Komfortzone oder darüber hinaus zu kommunizieren, passiert etwas", sagt die Sexologin abschließend.

{title && {title} } red, {title && {title} } 05.03.2025, 21:56
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