Schimpfend, johlend, grölend und mit nacktem Oberkörper sollen drei junge Männer mit Migrationshintergrund vor einem Gemeindebau in der Wiener Donaustadt mit nächtlichen Umtrunken für Unruhe gesorgt haben – bis 7 Uhr morgens. Am 22. März 2024 eskalierte vor dem Lagerraum eines Installateurbetriebs plötzlich die Lage: Ramazan D. (23) und seine beschäftigungslosen und betrunkenen Freunde sollen um 6:45 Uhr drei Installateure, die gerade Altmetall entsorgen wollten, attackiert haben.
"Er nahm meinen Kollegen in den Schwitzkasten und rief "Habibi und beleidigte uns grundlos", schilderte einer der drei Männer am Donnerstag vor Gericht. "Wir san ned deine Habibi", entgegneten die Männer – mehr brauchte es nicht: Der Angeklagte griff sich laut Staatsanwaltschaft eine Eisenstange und zertrümmerte dem 56-jährigen Hilfsarbeiter Kiefer und Jochbein (52). Einem 37-jährigen Installateur, der helfen wollte, wurde mit einem gezielten Schlag die Nase gebrochen. Sie wuchs schief zusammen: "I bin trotzdem noch a schene Bua", scherzte der Wiener im Zeugenstand, fügte jedoch hinzu: "Dieser Angriff war wirklich total unnedig."
Das dritte Opfer, ein 56-Jähriger, kam mit Prellungen davon. Vor Gericht gestand der Angeklagte die Eisenstangen-Attacke sowie mehrere Angriffe auf seine Verlobte, der er einen Teller auf den Kopf geworfen, sie gewürgt, geschlagen und sogar gegen den Kopf getreten haben soll, weswegen die Anklage auf absichtlich schwere Körperverletzung ausgeweitet worden war.
"Er ist geläutert, will eine Alkoholtherapie machen", so sein beherzt kämpfender Verteidiger Michael Babic (Kanzlei Rast/Musliu). Der junge Mann, der verschlafen hatte und zu spät zur Verhandlung erschien, umarmte das Opfer mitten im Gerichtssaal. Die Opfervertreterin bekam ein Geldbündel (1.900 Euro für den Kieferbruch, 750 für die gebrochene Nase, 350 für den dritten Geschädigten) überreicht.
Der mitgekommene Vater entschuldigte sich aus dem Zuschauerraum ebenfalls bei den Opfern für seinen Sohn, der jetzt bei einer Reinigungsfirma endlich Arbeit gefunden hat. Das milde Urteil: 3000 Euro Geldstrafe und 17 Monate bedingte Haft sowie ein verpflichtendes Antigewalt-Training, rechtskräftig.