Inline Skates, Game Boy, Festnetz-Telefon, ewige Gespräche. Es gibt Essen, leg endlich auf! FS1 und FS2, dann endlich MTV. Bauchfrei, ungeschminkt, Bravo Foto-Lovestory, Doc Martens, Mittelscheitel, bunte Haarsträhnen, Schnullerkette, verknallt, Hände berühren sich zufällig, dann mit Absicht. Der erste Kuss, Schwärmereien, manchmal einseitig. Der Körper verändert sich. Verstohlener Zug an einer Menthol-Zigarette, grauslich, der Eintritt in eine neue Welt. Erster Rausch auf einer Silvesterparty. Weite Hosen, Hip Hop, Basketballplatz, anfeuern, flirten. Donauinsel, Skater, Grunge, schmusen im Kino, Pager, fester Freund, Schilling, relativer Wohlstand, Clubs. Eine geile Zeit.
Wer heute zwischen 45 und 60 ist, hat analog und digital gelebt. Die Zeit vor Social Media und Handy hat sich für immer eingeprägt, weil man wirklich anwesend war – sich in die Augen geschaut hat, Abende tanzend und schwitzend erlebt hat, statt sie nur zu filmen. Eine neue Studie bescheinigt der Generation X, die Glücklichste zu sein. Die Erinnerungen machen jedenfalls froh. Aber früher war nicht alles besser, auch wenn man das mit zunehmendem Alter gerne glaubt. Man war nur jünger und hatte scheinbar alle Möglichkeiten.
Ich schreibe wöchentlich über das Thema Liebesleben. Was beschäftigt dich gerade? Maile mir gerne an: [email protected].