Millionen von Menschen suchen auf Plattformen wie Tinder, Bumble oder Parship nach Liebe, Nähe und Gemeinschaft. Doch so verheißungsvoll die digitale Partnersuche sein mag, sie ist oft alles andere als romantisch – und selbst für psychisch stabile Menschen eine absolute Herausforderung.
Das ständige "Verkaufen" der eigenen Persönlichkeit in Profilen und Chats, verbunden mit der Angst vor Ablehnung, erzeugt enormen Druck. Apps fördern kurzfristige Bewertungen und Oberflächlichkeit, was bei vielen Nutzern zu einem Gefühl der Austauschbarkeit und Entwertung führt.
Ständiges Vergleichen, Ghosting, emotionale Überforderung und eine hohe Absagequote können stark aufs Gemüt schlagen. Was bedeutet das dann erst für Menschen, die ohnehin mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen zu kämpfen haben?
Eine aktuelle Studie der psychologischen Partnervermittlung "Gleichklang.de" liefert aufschlussreiche Einblicke in genau diese Problematik. Sie zeigt: Online-Dating ist für viele eine emotionale Herausforderung. Für Menschen mit Depressionen ist sie oft eine Gratwanderung zwischen Hoffnung und Überforderung.
Die Gleichklang-Studie untersuchte gezielt die Unterschiede zwischen depressiven und nicht-depressiven Singles bei der Online-Partnersuche. 136 depressive und 502 nicht-depressive Menschen wurden befragt. Dabei wurde klar: Menschen mit Depressionen empfinden die Partnersuche oft als deutlich belastender.
Vor allem die Angst in der Partnersuche sei besonders stark vorhanden. So kamen Aussagen wie "Ich habe Angst vor Nähe" oder "Ich kann nicht lieben" vor. Sie spiegeln tiefsitzende Beziehungsängste wider, die bei depressiven Nutzern deutlich häufiger vorkamen.
Überraschend war jedoch ein anderer Befund der Studie: Trotz höherer emotionaler Belastung und innerer Barrieren hatten depressive Nutzer vergleichbare Erfolgsaussichten bei der Partnersuche wie psychisch stabile Menschen.
Rund 30,4 % der depressiven und 34,8 % der nicht-depressiven Teilnehmer berichteten von beginnenden Beziehungen oder aussichtsreichen Kontakten. Statistisch ein nicht signifikanter Unterschied!